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Detailergebnis zu DOK-Nr. 81147

Das Risiko fährt immer mit

Autoren N. Ingenhoff
Sachgebiete 0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft
1.4 Statistik (Straßen, Kfz, Unfälle)
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Sicher leben: das bfu-Magazin für Präventionspartner (2024) Nr. 3, S. 11-12, 1 B

Motorradfahren in der Schweiz ist sicherer geworden. Aber noch immer verletzen sich pro Jahr rund 1 050 Bikerinnen und Biker im Straßenverkehr schwer, 45 sterben. Bikerinnen und Biker legen nur 3 % der auf Schweizer Straßen gefahrenen Motorfahrzeugkilometer zurück – und doch machen sie mehr als ein Viertel aller Schwerverletzten bei Verkehrsunfällen aus. Wer mit dem Motorrad unterwegs ist, hat pro gefahrenen Kilometer ein deutlich höheres Risiko, schwer zu verunfallen als mit dem Auto. Auch wenn Motorradfahren insgesamt sicherer geworden ist, sind die Unfallzahlen in den letzten drei Jahren wieder gestiegen. Vor allem jüngere Motorradfahrende bis 17 Jahre verunfallen häufiger: 2021, 2022 und 2023 gab es jeweils mehr als doppelt so viele schwere Unfälle wie 2020. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass das Mindestalter für verschiedene Motorradkategorien zum 01. Januar 2021 gesenkt wurde und damit mehr unerfahrene Jugendliche unterwegs sind. Aber auch Erwachsene verunfallen noch oft. Motorradunfälle haben jedes Jahr materielle Kosten durch Arbeitsausfälle und Heilungskosten von fast einer halben Milliarde Schweizer Franken zur Folge. Häufige Ursache für Kollisionen ist die Vortrittsmissachtung durch die Kollisionsgegner, weil diese das Motorrad aufgrund der schmalen Silhouette nicht sehen. Oft haben Bikerinnen und Biker den Unfall auch selber verursacht: ungefähr 45 % aller schweren oder tödlichen Verletzungen sind Schleuder- oder Selbstunfälle. Davon wird ein Drittel durch nicht angepasste Geschwindigkeit verursacht. Nach der Senkung des Mindestalters für das Fahren von 125 ccm-Motorrädern hat die BFU (Beratungsstelle für Unfallverhütung) schnell reagiert und die Sensibilisierungskampagne "Don’t mess it up" auf die Beine gestellt, die sich an jugendliche Motorradlenkende richtete. Botschaft: defensiv und vorausschauend fahren; denn die Hauptgefahrenquellen sind unangepasste Geschwindigkeit und Ablenkung. Alles verpackt in jugendgerechte, bunte, und kurzweilige Social-Media-Videos. Finanziert wurde die Kampagne vom Fonds für Verkehrssicherheit (EVS).