Detailergebnis zu DOK-Nr. 81280
Die Mobilitätswende am Best-Practice-Beispiel des Berliner Möckernkiez
Autoren |
D. Buhl J. Jarass |
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Sachgebiete |
5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) |
Internationales Verkehrswesen 76 (2024) Nr. 4, S. 50-53, 6 B, 10 Q
Im Vergleich zu Berlin ist der Möckernkiez ein Vorreiter in der Mobilitätswende. Als "Zwischenraum“ entwickelt sich hier eine auto-unabhängigere und umweltfreundlichere Lebensweise. Autos sind seltener und werden weniger genutzt, während der Alltag meist zu Fuß, per Rad, ÖPNV oder Sharing-Diensten bewältigt wird. Gemeinsam erarbeiten die Anwohnerinnen und Anwohner Lösungen für verbleibende Herausforderungen wie dem Umgang mit Liefer-, Pflege- und Handwerksverkehr. Die Analyse der Stärken und verbleibenden Probleme des Kiezes bietet wertvolle Erkenntnisse für andere Städte und Stadtteile mit ähnlichen Ambitionen. Die Mobilitätswende ist in Berlin durch das Mobilitätsgesetz (2018) vorgesehen, allerdings sind die Fortschritte räumlich sehr unterschiedlich. Häufig zeigt sich auch, dass nicht alle Menschen die Umgestaltung der Infrastrukturen in Richtung mehr Fuß- und Radverkehr sowie öffentlichem Nahverkehr begrüßen. Was wäre an einem Ort möglich, der verkehrsberuhigt geplant wurde und somit alle Menschen, die dorthin ziehen, prinzipiell der Idee einer auto-ärmeren Alltagsmobilität zustimmen, um damit mehr Aufenthaltsqualität, sichere Räume zum Spielen für Kinder und für den Austausch mit den Nachbarn zu schaffen? Der Möckernkiez in Berlin-Kreuzberg bietet die Möglichkeit, dieses Konzept näher zu betrachten. Ziel des Beitrags ist es, die Mobilitätssituation vor Ort darzustellen, die Bedürfnisse seitens der Anwohnerinnen und Anwohner, auftretende Schwierigkeiten und Lösungsvorschläge für die Organisation der Alltagsmobilität zu untersuchen. Die Ergebnisse können Hinweise darauf geben, wie die Mobilitätswende flächendeckend umgesetzt und skaliert werden kann. Sie zeigen, wie die Ausgestaltung eines Kiezes und das Zusammenleben durch eine gemeinschaftlich "von unten strukturierte“ Mobilitätswende funktionieren kann.