Detailergebnis zu DOK-Nr. 81404
Neue Ansätze einer Straßengestaltung im Zuge einer klimagerechten Planung
Autoren |
R. Sachse |
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Sachgebiete |
5.10 Entwurf und Trassierung 6.10 Energieverbrauch, Elektromobilität 0.3 Tagungen, Ausstellungen |
Deutscher Straßen- und Verkehrskongress vom 23. bis 25. Oktober 2024 in Bonn: Vorträge und Poster. Köln: FGSV Verlag, 2024, USB-Stick (Hrsg.: Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen) (FGSV 001/29) 15 S., 11 B, zahlr. Q
Trotz wissenschaftlicher Prognosen und technologischer Fortschritte ist der Verkehr nach wie vor einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen in Deutschland. Eine klimagerechte Verkehrsplanung bietet die Chance, Städte nachhaltiger zu gestalten. Um klimaresiliente und lebenswerte urbane Räume zu schaffen, müssen ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden. Dies erfordert innovative Ansätze und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Beispiele aus dem Ausland und Pilotprojekte in Deutschland zeigen erste vielversprechende Ansätze. Anhand von zwei Best-Practice-Beispielen wird die Umsetzung einer nachhaltigen und klimagerechten Straßenplanung aufgezeigt. Beide Projekte setzen auf nachhaltige Planungsprinzipien wie grüne Infrastruktur, Bürgerbeteiligung und die Förderung alternativer Mobilitätsformen. Das Projekt Albersloher Weg in Münster-Gremmendorf zielt darauf ab, den Ortskern von Gremmendorf attraktiver und klimafreundlicher zu gestalten, ohne die Verkehrsleistung zu beeinträchtigen. Ein zentrales Element ist die Schaffung eines "Angers", einer von Bäumen gesäumten Straße, die Aufenthaltsbereiche und eine bessere Verbindung zwischen den Straßenseiten bietet. Die Umgestaltung fördert den Fußgänger- und Radverkehr, verbessert die ökologische Qualität durch Baumpflanzungen und Entsiegelung und integriert blau-grüne Infrastruktur. Die Beteiligung der Anwohner und Gewerbetreibenden vor Ort hat das Projekt wirkungsvoll unterstützt. Das zweite Projekt, Stiftsplatz in Bonn: Der ehemalige Parkplatz wird in einen grünen Stadtplatz umgewandelt, der ökologische, soziale und ästhetische Funktionen erfüllt. Ein zentraler Pocketpark bietet Aufenthalts- und Aktivitätsmöglichkeiten, durch Entsiegelung, Förderung der Biodiversität und Wasserrückhaltung wird der Platz ökologisch aufgewertet. Der Platz fördert den Fuß- und Radverkehr und verbindet wichtige Nahziele, ohne die Funktionalität des motorisierten Individualverkehrs zu beeinträchtigen. Der Beteiligungsprozess überzeugte die Bürger von den Vorteilen der Umgestaltung und sicherte eine breite Unterstützung. Abschließend wird aufgezeigt, wie die nachhaltige Verkehrsplanung Eingang in die aktuellen Regelwerke findet und damit den Planerinnen und Planern Instrumente an die Hand gegeben werden, um die Vision lebenswerter, klimafreundlicher und ökologisch wertvoller Straßenräume in gebaute Projekte umzusetzen.