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Detailergebnis zu DOK-Nr. 81743

Der nicht so fundamentale Zusammenhang zwischen Verkehrsstärke und Geschwindigkeit (Orig. engl.: The not-so-fundamental relationship betweentraffic flow and speed?)

Autoren T. Kösters
S. Specht
J. Wessel
Sachgebiete 5.15 Verkehrsablauf (Verkehrsfluss, Leistungsfähigkeit, Bemessung)

Münster: Institute of Transport Economics Münster, 2024, 20 S., 11 B, zahlr. Q (Institute of Transport Economics Münster, IVM / Working Paper Nr. 41). - Online Ressource: Zugriff über: https://www.wiwi.uni-muenster.de/ivm/forschung/publikationen

Das Fundamentaldiagramm stellt den funktionalen Zusammenhang zwischen mittlerer Geschwindigkeit und Verkehrsstärke in einem Verkehrsstrom dar. Es wird für die Charakterisierung des Verkehrsablaufs auf einer Autobahn verwendet. Bisher wird zu wenig beachtet, dass auf Autobahnen in Deutschland bei ganz geringer Verkehrsstärke im Mittel eher langsamer gefahren wird als bei geringfügig stärkerem Verkehr. Die Autoren konzentrieren sich auf dieses Phänomen. Basis ist ein sehr umfangreicher Datensatz von Autobahnen in Nordrhein-Westfalen. Die Geschwindigkeiten werden in 1-Minuten-Intervallen erhoben. Diese Messwerte werden durch eine ungewöhnliche Regressionsanalyse ausgewertet. Diese ermöglicht es, Resultate von verschiedenen Strecken gemeinsam darzustellen. Bei der Auswertung ist nach hell/dunkel, Witterung, Lkw-Anteil etc. unterschieden. Es zeigt sich: die mittleren Geschwindigkeiten steigen auf zweistreifigen Richtungsfahrbahnen über Verkehrsstärken von 60 Pkw/h bis 480 Pkw/h um ca. 1 bis 2 km/h an, um darüber hinaus mit zunehmender Verkehrsstärke zurückzugehen. Bei drei Fahrstreifen pro Richtung verläuft der Anstieg bis zu 780 Pkw/h. Dieser Effekt tritt nicht ein, wenn eine zulässige Höchstgeschwindigkeit angeordnet ist oder bei starkem Lkw-Anteil. Dieser Effekt geht vollständig auf das Fahrverhalten auf der Überholspur zurück. Auf dem linken Fahrstreifen beträgt der Anstieg bis zu 5 km/h. Unterschiede zwischen Tag und Nacht bestehen nicht. Bei einer Auswertung der Messdaten von Stundenintervallen kann der beschriebene Anstieg nicht entdeckt werden. Der Artikel stellt verschiedene Vermutungen an, wie das Phänomen durch soziale Interaktionen zwischen den Fahrenden erklärt werden kann. Dazu greift er auf vielfältige Literatur aus den Bereichen Psychologie und Sozialwissenschaften zurück.