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Detailergebnis zu DOK-Nr. 81943

Elektrische Straßensysteme: Zusammenarbeit mit Stakeholdern für eine erfolgreiche Umsetzung der CO2-Netto-Null-Emissions-Strategie (Orig. engl.: Electric road systems: Engaging with stakeholders for successful implementation for net zero)

Autoren B. Sommer
H. Chua
Sachgebiete 6.10 Energieverbrauch, Elektromobilität
5.21 Straßengüterverkehr

Routes Roads (2024) Nr. 402, S. 21-24, 6 B, 6 Q

Der Artikel beschreibt die Rolle elektrischer Straßensysteme (ERS – Electric Road Systems) im Kontext der Transformation des Verkehrssektors hin zur Klimaneutralität. Die Autoren argumentieren, dass rein batterieelektrische Antriebe, insbesondere im Bereich des Schwerlastverkehrs, mittel- bis langfristig nicht ausreichen werden, um die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen. Elektrische Straßensysteme werden stattdessen als komplementäre Technologie verstanden, die signifikant zur Reduktion von Treibhausgasemissionen beitragen kann. Die technologische Analyse erfolgt entlang dreier ERS-Systemtypen: (a) induktive Systeme, bei denen die Energieübertragung kontaktlos erfolgt; (b) konduktive Systeme mit Oberleitungsinfrastruktur, die sich an bereits bestehenden Lösungen im Schienenverkehr orientieren; sowie (c) konduktive Schienensysteme, die Strom über Schienen im oder auf dem Straßenbelag, bzw. am Straßenrand übertragen. Ein zentrales Element der Analyse ist die Betrachtung der komplexen Stakeholderlandschaft. Die Autoren identifizieren sieben maßgebliche Akteursgruppen, deren jeweilige Interessen, Rollen und Interaktionen maßgeblich für den Erfolg einer flächendeckenden Einführung von ERS sind. Dabei wird insbesondere auf die institutionellen und regulatorischen Unsicherheiten im grenzüberschreitenden Kontext hingewiesen. Diese stellen erhebliche Herausforderungen für Planungssicherheit, Standardisierung und Wirtschaftlichkeit dar. Die Autoren betonen, dass ein hohes Maß an politischem Commitment, eine kohärente Ausbaustrategie sowie tragfähige Geschäftsmodelle zentrale Voraussetzungen für die erfolgreiche Implementierung darstellen. Im Zentrum der strategischen Überlegungen steht nicht die vollständige Elektrifizierung aller Straßennetze, sondern der gezielte Ausbau eines Kernnetzes. Zur Erhöhung der Investitionssicherheit schlagen die Autoren die Etablierung öffentlich-privater Partnerschaften (Public-Private Partnerships, PPP) vor. Die rechtzeitige Schaffung geeigneter politischer und regulatorischer Rahmenbedingungen wird insgesamt als grundlegende Voraussetzung für einen erfolgreichen Hochlauf der Technologie hervorgehoben.