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Detailergebnis zu DOK-Nr. 82018

Einsatzmöglichkeiten von Managed Lanes auf deutschen Fernstraßen

Autoren T.F. Schönhofer
Sachgebiete 5.1 Autobahnen
5.12 Straßenquerschnitte
6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle

München: Technische Universität München, Dissertation, Lehrstuhl für Verkehrstechnik, 2024, 240 S., 13 T, zahlr. B, Q, Anhang. - Online-Ressource: verfügbar unter: https://mediatum.ub.tum.de/?id=1730941

Die Dissertation befasst sich mit den Einsatzmöglichkeiten und Potenzialen von Managed Lanes auf deutschen Fernstraßen, mit einem Fokus auf HOT-Lanes (High Occupancy). Das bestehende Fernstraßennetz gerät in Deutschland, aber auch europaweit immer mehr an seine Kapazitätsgrenzen. Die Verkehrszahlen im Personen- wie auch im Güterverkehr steigen stetig an, wohingegen die Ausbau- und Neubauprojekte drastisch reduziert wurden. Die Folge sind Verkehrsnetze, die insbesondere im Umfeld prosperierender Metropolregionen an der Grenze ihrer Belastungsfähigkeit angekommen sind. Managed Lanes können hier ein Baustein zur effizienteren Nutzung der bestehenden Straßenquerschnitte sein. Diese Arbeit bietet einen Überblick über das weite Feld der Managed Lanes und entwickelt ein Verfahren zur Abschätzung der Potenziale von HOT-Lanes im deutschen Fernstraßennetz. Die Arbeit beginnt mit einer intensiven Literaturrecherche zum derzeitigen Stand der Technik zu Managed Lanes weltweit. Systeme aus dem Umfeld der Managed Lanes kommen seit etwa den 1970er-Jahren weltweit zur Anwendung, wobei bislang kein Land vollumfänglich die Möglichkeiten unterschiedlicher Managed Lane-Systeme nutzt, sondern jeweils nur einige wenige Verfahren zur Anwendung kommen. In Deutschland werden etwa aktuell dynamische Verkehrsbeeinflussungsanlagen, dynamische Seitenstreifenfreigaben und teilweise die Zuflussdosierung verwendet. Techniken, die einen höheren Besetzungsgrad fördern, wie HOV- oder HOT-Lanes kommen bisher nicht zum Einsatz. Im zweiten Schritt der Arbeit wurde eine Umfrage im Pendelverkehr durchgeführt, um herauszufinden, ob und wenn ja unter welchen Bedingungen die Menschen bereit wären, Fahrgemeinschaften zu bilden oder für Reisezeitvorteile zu bezahlen. Die so gewonnenen Daten wurden zum einen mittels klassischer statistischer Verfahren ausgewertet und zusätzlich noch mittels einer Strukturgleichungsmodellierung und der multinominalen logistischen Regression analysiert. In einem mikroskopischen Verkehrsmodell wurde schließlich anhand eines synthetischen Streckennetzes untersucht, welche Auswirkungen sich auf einer Autobahn durch die Implementierung einer HOT-Lane in verschiedenen Szenarien ergeben. Im Ergebnis lässt sich eine Zunahme von Fahrgemeinschaften von bis zu 15 % erreichen sowie eine Stärkung des ÖPNV.