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Detailergebnis zu DOK-Nr. 82027

Halteplatzprognose an Mehrfachhaltestellen des ÖPNV

Autoren P. Wolf
Sachgebiete 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr
6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle

Dresden: Technische Universität Dresden, Dissertation, Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List", 2025, V, 193 S., 17 T, zahlr. B, Q, Anhänge. - Online Ressource: verfügbar unter: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-967838

Zur Gewährleistung einer größtmöglichen Trassenkapazität werden die Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auf Strecken mit hoher Linienbelegung und dichter Zugfolge häufig als Mehrfachhaltestellen ausgeführt. Die Halteplatzprognose beruht, neben der Modellierung des Netzes im Umfeld des Prognoseortes, auf den Echtzeitinformationen zum ÖV-Betriebsablauf. In Anbetracht der starken Beeinflussung der Fahrtverläufe durch LSA im Umfeld der Haltestelle, müssen zusätzlich die für die Fahrzeuge vorgesehenen Freigabezeitfenster in die Prognose einbezogen werden. Die Halteplatzprognose beginnt mit der Identifikation der am Prognoseort erwarteten Fahrten. Dabei werden die Fahrten des Linienverkehrs anhand des geplanten Fahrwegs ermittelt. Da einige Fahrten (zum Beispiel umgeleitete Linienfahrten und Fahrten aus betrieblichen Gründen) nicht mit einem Fahrplan untersetzt sind, werden zudem Möglichkeiten zur Berücksichtigung ungeplanter Fahrten vorgestellt. Im nächsten Schritt erfolgt, auf Grundlage der erwarteten Ankunfts- und Abfahrtszeiten und der aktuellen Auslastung der Haltestelle, die Halteplatzprognose. Die Funktionsfähigkeit des entwickelten Verfahrens wird unter realen Betriebsbedingungen erfolgreich nachgewiesen. Dazu wird der Prognosealgorithmus in den Städten Leipzig und Dresden prototypisch implementiert und die Halteplatzprognose an den Fahrgastinformations-einrichtungen dargestellt. Gleichzeitig ist ein Zusammenhang zwischen der Stabilität der Halteplatzprognose und dem zeitlichen Versatz der erwarteten Fahrzeuge festzustellen. Dies spiegelt sich in einer deutlich höheren Qualität der Prognose am vorderen Halteplatz wider. Ungeachtet von systematisch bedingten Störungen wird zusätzlich eine Bekanntgabe der Halteplatzprognose gegenüber dem Fahrpersonal angeregt. Dadurch kann das Annäherungsverhalten an einen belegten Halteplatz harmonisiert und die Eintrittswahrscheinlichkeit der Halteplatzprognose noch weiter gesteigert werden. Im Rahmen der Dissertation wird ein Prognoseverfahren entwickelt und vorgestellt, welches die Halteplätze der an einer Mehrfachhaltestelle erwarteten Fahrzeuge sowohl zuverlässig als auch mit ausreichender Vorankündigungszeit ermittelt. Dabei werden neben den Fahrten verschiedener Betriebszweige auch die Fahrten unterschiedlicher Verkehrsunternehmen berücksichtigt.