Detailergebnis zu DOK-Nr. 82093
Wo kommen bloß die vielen Autos her und wie werden wir sie wieder los?
| Autoren |
A. Knie |
|---|---|
| Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft 5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung) |
Berlin: Alexander Verlag, 2025,195 S., zahlr. B, Q. - ISBN 978-3-89581-631-4
Die Frage nach der Verbindung zwischen Verkehrsmittel und gesellschaftlicher Entwicklung ist bisher kaum gestellt worden. Im Mittelpunkt stand immer nur die Debatte, warum im Verkehrssektor die international beschlossenen Klimaziele seit Jahren verfehlt werden. Hier möchte das Buch eine Antwort liefern, die zugespitzt ist und vielleicht auch überraschend klingt: Das Auto schafft sich selbst ab. Es hat die Gesellschaftsbildung durch die funktionale Differenzierung im Raum tatsächlich ermöglicht und ist Teil eines nicht zu hinterfragenden komplexen Systems geworden, das auch politisch nicht angreifbar ist. Aber das Auto ist auch Ursache für einen entfernungsintensiven Arbeits- und Lebensstil, der mehr und mehr als beschwerlich empfunden wird. Es hat die Menschen auch auseinandergebracht. Das vom Auto diktierte Leben ist den Menschen zu anstrengend geworden. Die Erfahrungen der Pandemie, die plötzliche Option, nicht mehr jeden Tag ins Büro zu müssen, sind zu verlockend. Nun reichen die Erosionen tiefer in die Gesellschaft hinein, als es auf den ersten Blick erscheint. Viele Veränderungen in der Gesellschaft werden zwar wahrgenommen, aber nicht dem Auto zugeschrieben. Dieser Wandel passiert nicht über Nacht und auch nicht überall, aber er ist jetzt schon sichtbar. Und nur dort, wo diese gesellschaftlichen Fliehkräfte bereits wirksam werden, wo sich das Auto von einer universellen Alltagsmaschine zu einer notwendigerweise noch vorhandenen Mobilitätsreserve gewandelt hat, kann mit Verkehrswendeaktivitäten langsam der Umbau angegangen werden. Damit verliert das Auto auch seine Legitimation für die vielen Privilegien. Das schafft eine neue Ausgangssituation in der Verkehrspolitik. Das Buch fasst die Erfahrung aus vielen Jahrzehnten durch die Beschäftigung mit dem Thema in Theorie und Praxis zusammen. Bereits bekannte und erforschte Erkenntnisse werden mit neuen und erstmals vorgetragenen Ergebnissen verbunden. Ziel ist, das eingeführte Verständnis vom Auto und von der sozialen Praxis, die sich daraus entwickelt hat, als Resultat eines sehr folgenreichen politischen Unterstützungsnetzwerks zu erkennen und als historisch überkommene Form zu identifizieren, deren Auflösung man nicht verpassen sollte.