Detailergebnis zu DOK-Nr. 82327
Mehr als nur Fortbewegung: Wie das Deutschlandticket die soziale Teilhabe stärkt – Vergleichende Haushaltbefragung in Erfurt und Karlsruhe zu den Auswirkungen des Deutschlandtickets auf die soziale Teilhabe
| Autoren |
C. Hille U. Burghard M. Gather |
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| Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen |
Internationales Verkehrswesen 77 (2025) Nr. 3, S. 23-27, 4 B, 2 T, zahlr. Q
Der Zugang zu Mobilität bestimmt ganz wesentlich die Chancen auf soziale Teilhabe. Nur wer mobil ist, kann auch am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Eine Haushaltsbefragung in den Städten Karlsruhe und Erfurt legt nahe, dass nicht nur das 9-Euro-Ticket im Jahr 2022 die soziale Teilhabe von Menschen mit niedrigen Einkommen verbessert hat, sondern dass ähnliche Effekte auch beim Deutschlandticket zu beobachten sind. Als im Jahr 2022 für einen Sommer lang das 9-Euro-Ticket eingeführt wurde, zeigte sich, wie hoch die Nachfrage nach einem öffentlichen Verkehrssystem ist, wenn der Preis besonders günstig ist. Die Busse und Bahnen waren vielerorts bis zur Kapazitätsgrenze ausgelastet – mitunter auch darüber hinaus. Einen besonders großen Zugewinn an Mobilitätsmöglichkeiten bedeutete das 9-Euro-Ticket für armutsgefährdete Menschen bzw. Haushalte mit niedrigen Einkommen. Verschiedene Studien wiesen die positiven Effekte auf die soziale Teilhabe durch ein günstiges ÖPNV-Ticket nach (vgl. Aberle et al. 2022; Hille & Gather 2022; Rozynek 2024). Wenngleich im Mai 2023 mit dem Deutschlandticket ein deutlich teureres Nachfolgemodell eingeführt wurde und der Preis ab 2025 von 49 Euro auf 58 Euro nochmals erhöht wurde, setzt dieses Ticket die Mobilitätsrevolution des 9-Euro-Tickets fort: Mit der Einführung konnten die seit Jahrzehnten bestehenden Tarifgrenzen überwunden und ein einheitliches Ticket für ganz Deutschland geschaffen werden. Mittlerweile nutzen rund 14 Millionen Menschen jeden Monat das Ticket.