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0900 128
Ersatz des Paraffingehaltes als optionales Anforderungskriterium im Rahmen der europäischen Normung
7.169
IDN 706391
Forschungsstelle Institut für Erdöl- und Erdgasforschung, Clausthal-Zellerfeld (Prof. Dr. D. Kessel)
Bearbeiter Rahimian, I.
Sachs, J.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: Dezember 1997

Kristallines Paraffin kann die Gebrauchseigenschaften von Bitumen beeinträchtigen, indem es verschärfte Sprödigkeit bei tiefen Temperaturen, verminderte Haftfähigkeit sowie eine Viskositätsanomalie beim temperaturbedingten Einlösen der Kristalle in die Bitumenmatrix verursacht. Das Ausmaß dieser Beeinträchtigungen hängt von der chemischen Zusammensetzung und Kristallisationsfähigkeit des Paraffins ab: Makrokristallines Paraffin wirkt stärker als mikrokristallines Paraffin. Diese Wirkungen des Paraffins wurden experimentell an Real- und Modellsystemen bestätigt. Sie fallen so schwach aus, so daß Bitumen mit weniger als 2,2 % DIN-Paraffin in dieser Hinsicht als unkritisch gelten können. Konsistenzdaten wie der dynamische Speichermodul oder die Belastungsgrenze zum strukturviskosen Fließen (Yield Stress) sind als aussagekräftige Qualitätsmerkmale für die Kohäsion des Bitumens anzusehen. Sie werden hauptsächlich von der Art des Kolloidsystems beeinflußt. Bitumensorten mit hohen Anteilen an schwerlöslichen Asphaltenen oder ungünstigen Löser-Fäller- Verhältnissen für diese Fraktion fallen insbesondere durch vergleichsweise niedrige Yield-Stress-Werte auf. Für die weitere Forschungstätigkeit auf der Bindemittelseite folgt, daß der Zusammenhang von Kolloidsystem und den genannten Konsistenzdaten vertieft untersucht werden sollte. Ziel sollte sein, Spezifikationen für Destillationsbitumen über seine kolloidchemische Zusammensetzung zu formulieren.

Veröffentlichung