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Vergleichende betontechnische und mikroanalytische Untersuchungen zur Entstehung von Oberflächenrissen in Betonfahrbahndecken | |
8.128 | |
IDN 706199 | |
Forschungsstelle |
Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar, Lehrstuhl Baustoffkunde (Prof. Dr.-Ing. J. Stark) |
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Bearbeiter |
Bollmann, K. Freyburg, E. Möser, B. Erfurt, W. |
Auftraggeber |
Bundesministerium für Verkehr, Bonn |
Stand | Abschluss: November 1995 |
Die Ettringitbildung im erhärteten Beton ist nicht nur ein Problem bei wärmebehandelten Betonen. Sie tritt auch an nichtwärmebehandelten Betonen, die den natürlichen Witterungsbedingungen ausgesetzt sind, auf. Ein möglicher Schadensmechanismus, der zu einer netzförmigen Rißbildung in Betonstraßen führt, ist mit einer Ettringitbildung im erhärteten Beton verbunden. Sie wird vor allem durch häufige Feuchtewechsel und damit verbundenen Feuchte- und Stofftransport im Gefüge verursacht. Temperaturbelastungen beschleunigen den Schadensfortgang. Es wurden beim Straßenbeton keine Hinweise gefunden, daß die Ettringitbildung selbst direkt die Ursache der Rißbildungsein könnte. Sie findet vielmehr vorzugsweise in Gefügestörungen statt, wie Poren und durch andere Umwelteinflüsse provozierten Mikrorissen. Risse könnten dadurch aufgeweitet werden. Luftporen können durch die erneute Ettringitbildung im erhärteten Beton hinsichtlich Frostwiderstand unwirksam werden. Frostschäden in der Folge können damit nicht mehr ausgeschlossen werden. Häufiges Trocknen und Befeuchten verstärkt die Ettringitanreicherungen in Gefügestörungen und fördert den Schadensmechanismus. Bei Straßenbetonen ist der geforderte Luftgehalt unbedingt einzuhalten, um einen möglichst großen Porenraum zu erhalten, der sich nicht nur hinsichtlich Frost- Tausalzbeständigkeit,sondern auch hinsichtlich Ettringitbildung im erhärteten Beton günstig auswirkt. Dabei muß der Beton sehr undurchlässig sein, um den Feuchte- und Stofftransport im Gefüge weitestgehend einzuschränken. Die bei der Betonherstellung innerhalb eines Bauloses entstehende Schwankungsbreite für die Betonzusammensetzung und Gefügeausbildung kann schon innerhalb des zulässigen Bereiches zu Qualitätsunterschieden führen, die erst durch Umweltbelastungen deutlich werden und zu Schadensbildern führen, die über ein Baulos nicht einheitlich auftreten. Eine Absenkung des w/z-Wertes (Anwendung von Verflüssigern) und die Einhaltung ausreichend hoher Luftgehalte zur Erzielung eines undurchlässigen Betons mit großem Porenraum wirken sich hinsichtlich des Schadensmechanismus in Verbindung mit der Ettringitbildung im erhärteten Beton günstig aus. Alle Maßnahmen, die den Feuchte- und Stofftransport im Gefüge einschränken, beschränken auch den Schadensmechanismus. |
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Veröffentlichung |