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0503 272
Flächenhafte Verkehrsberuhigung - fahrerbegleitende Beobachtungen, Köln (Pilotstudie)
8019/12
IDN 703984
Forschungsstelle Dipl.-Ing. J. Steinbrecher, Aachen
Bearbeiter
Auftraggeber Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Stand Abschluss: März 1987

Im Rahmen des Forschungsvorhabens "FlächenhafteVerkehrsberuhigung" wurden fahrerbegleitende Beobachtungen zur Untersuchung des Verhaltens von Kraftfahrern durchgeführt. Da die Untersuchungen nur mit einer begrenzten Anzahl Probanden realisiert werden konnten, erhalten die Ergebnisse einen eher qualitativen Charakter. Es stellt sich die Frage, ob mit fahrerbegleitenden Beobachtungen auch eine ausreichende Datenbasis erhoben werden kann, um quantitative Aussagen über verändertes Fahrerverhalten in verkehrsberuhigten Quartieren treffen zu können. Unter dieser Fragestellung wurden Versuchsfahrten in Köln durchgeführt, um geeignete Verfahren zur Beschreibung des Fahrerverhaltens zu entwickeln und hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit und Aussagekraft zu prüfen. Zwölf Probanden befuhren mit dem Videomeßfahrzeug der Bundesanstalt für Straßenwesen eine 25 km lange Strecke (ca. 1 h Fahrzeit) . Es wurde eine Typologie von Begegnungssituationen entwickelt, auf deren Grundlage der vom Fahrtbegleiter während der Fahrt geführte Erhebungsbogen basiert. In dem Bogen wurden auch Fahrerbeobachtungen wie Handzeichen, Gesten, Durchsetzungsverhalten protokolliert. Kommentare der Probanden wurden von der das Verkehrsumfeld aufzeichnenden Videokamera erfaßt; als physikalische Größenstanden Geschwindigkeit, Gas- und Bremspedalbetätigung zur Verfügung. Insgesamt konnten 175 relevante Begegnungssituationen beobachtet werden, für die eine detaillierte Analyse des Fahrerverhaltens vorgenommen wurde. Die Auswertungen liefern erste interessante Ergebnisse, die jedoch in Anbetracht der kleinen Stichprobe vorsichtig interpretiert werden müssen. Rechnet man die im Rahmen der Studie beobachteten Ereignishäufigkeiten hoch, so sind bei einer Durchführung von 30 Fahrten über 400 relevante Begegnungen zu erwarten. Eine zusätzliche Erweiterung der Datenbasis ist denkbar durch die Einfügung einer standardisierten Begegnungssituation in experimentellen Anordnung. Die eingesetzten Erhebungsinstrumente wurden aufgrund der Erfahrungen überarbeitet und verbessert, so daß eine Rationalisierung des Erhebungsaufwandes im Fahrzeug möglich erscheint. Dem gleichen Ziel dienen neue Aufnahmestandorte der Videokamera am Fahrzeug, die bessere Bildausschnitte erwarten lassen. Im Rahmen der Studie wurden auch Beobachtungen des Blickverhaltens der Kraftfahrer mit Hilfe einer zweiten Videokamera getestet. Der technische Aufwand erwies sich jedoch in Relation zu dem zusätzlichen Erkenntnisgewinn als nicht rentabel, so daß dieser Ansatz nicht weiterverfolgt wurde.

Veröffentlichung