Zurück Vor
1103 182
Untersuchung der Ursachen von Netzrissen in Betondecken
8.097
IDN 705515
Forschungsstelle Technische Universität München, Lehrstuhl für Baustoffkunde und Werkstoffprüfung (Prof. Dr.-Ing. R. Springenschmid)
Bearbeiter Fleischer, W.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: August 1991

An 5 bis 20 Jahre alten Betondeckenlosen in mehreren Gebieten der alten Bundesländer wurden ab 1986 Oberflächenrisse festgestellt. Es wurden 16 Autobahndeckenlose untersucht, von denen 7 über weite Strecken grobe Netzrisse oder Längsrisse (Tiefe über 1 cm) und je eines Risse offensichtlich infolge Alkali-Zuschlag-Reaktion bzw. Rüttelgassen hatten. Die restlichen 7 Lose waren rissefrei oder hatten unbedeutende Krakeleerisse oder feine Netzrisse in der obersten Feinmörtelschicht. Lose mit Längsrissen zeigten im Bereich der Querfugen ein auffallend anderes Rißbild, wobei dort die Querfugen selbst bei niedrigen Temperaturen geschlossen waren. Besonders in Losen mit mangelhafter Entwässerung und Losen mit groben Netzrissen und Längsrissen wurden ausgeprägte nichtlineare Feuchtegradienten (in den obersten Zentimetern trocken, darunter feucht) festgestellt. Dort zeigten die Platten deutliche Aufschüsselungen auch bei positiven Temperaturgradienten. Bohrkerne aus Losen mit groben Netzrissen und Längsrissen wiesen überwiegend größeres Quellen auf, als Bohrkerne aus Losen ohne oder mit nur feinen Rissen. In Laborversuchen zeigten Betone mit Zementen mit sehr hohen Na2O-Äquivalenten größere hygrische Dehnungen und Dehnungsgradienten als solche mit niedrigen. Grobe Netzrisse und Längsrisse traten besonders bei folgenden Randbedingungen auf: 1) Die Unterlage der Betondecke war schlecht entwässert, so daß die Betondecke einen nicht linearen Feuchtegradienten, in den obersten Zentimetern trocken, darunter feucht,aufwies. Dieser nichtlineare Feuchtegradient führte zu Ausdehnungen und Aufschüsselungen und/oder Biegezug- und Zugeigenspannungen im obersten Bereich der Platten. 2) Es wurden Zemente mit sehr hohen Na2O Äquivalenten verwendet.Die führten im Vergleich zu Zementen mit niedrigeren Na2O-Äquivalenten zu größeren hygrischen Verformungen bzw.Verformungsgradienten und/oder Zugspannungen im obersten Bereich der Platten.

Veröffentlichung Springenschmid, R.; Fleischer, W.: Untersuchung der Ursachen von Oberflächenrissen (Netzrissen) in Betondecken. Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 651, 1993, 120 S.