Ziel des Vorhabens war die Untersuchung der Auswirkungen des autogenen Schwindens von Oberbetonen in Zweischichtsystemen. Hierfür wurde die freie autogene Verformung und Zwangspannungsentwicklung aus behinderter autogener Verformung der verwendeten Betone ( normalfester Unterbeton, hochfeste Oberbetone) untersucht. Zusätzlich wurden weitere relevante Kennwerte geprüft. Die Zusammensetzung der betrachteten Oberbetone variierte in Zement, Fließmitteln/Betonverflüssigern mit unterschiedlicher Wirkstoffbasis, Wasser-Bindemittel-Wert, Silikastaubgehalt und künstlich eingebrachten Luftporen. Zusätzlich wurde der Effekt einer inneren Nachbehandlung durch vorgenässten RC-Splitt untersucht. Um den Einfluss von Betonen mit unterschiedlichem Materialverhalten in Zweischichtsystemen zu untersuchen, wurden zweischichtige Probekörper im Schichtdickenverhältnis OB/UB = 4/22 cm hergestellt und bezüglich ihrer Verformungseigenschaften (Aufschüsseln) untersucht. Es zeigte sich, dass die Verformungen aus autogenem Schwinden in Zweischichtsystemen vor allem im Zeitraum bis 24 Stunden nach Wasserzugabe stattfinden. Hier kann der Beton den Einwirkungen erst geringen Widerstand entgegensetzen. Nach diesem Zeitraum wurde an praxisnahen Probekörpern keine Verformungszunahme festgestellt. Die absoluten Verformungen betrugen hier 1 mm ohne signifikanten Einfluss der Oberbetonzusammensetzung. Im Verhältnis zur hygrischen Verformung nach einer Bewässerung der Balkenunterseite, wobei sich Verformungen von etwa 3 mm einstellten, ist der Einfluss der autogenen Verformung als gering einzustufen. In Betonfahrbahndecken, bei denen in diesem jungen Alter zusätzlich die Querfugen noch nicht gerissen sind, können keine Verformungen aus autogenem Schwinden auftreten. Die auftretenden Spannungen können durch das noch hohe Relaxationsvermögen des Betons rasch abgebaut werden. Es ist somit bezüglich des chemischen Schwindens unbedenklich, Betondecken in zweischichtiger Bauweise mit hochfesten Oberbetonen herzustellen.