In diesem Forschungsvorhaben wurden, die künftig für den Betonbrückenbau geltenden Eurocodes mit den aktuellen Deutschen Normen verglichen. Hierfür wurde der Überbau einer vor kurzem fertiggestellten zweifeldrigen Spannbetonbrücke mit Plattenbalkenquerschnitt nach den Regelungen des EC 2, Teil 2 detailliert bemessen. Ein Vergleich mit vorliegenden Unterlagen nach DIN ermöglichte die Identifizierung von Schwachstellen der Eurocodes und erlaubte Aussagen hinsichtlich Handhabbarkeit und Vollständigkeit der neuen Normen.Bei der Durchführung der Vergleichsrechnungen wurden zum Teil wesentliche Widersprüche und Auslegungsschwierigkeiten hinsichtlich der anzusetzenden Einwirkungen, dem Sicherheitskonzept, der Schnittgrößenermittlung, den Nachweisen im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit und der Tragfähigkeit sowie der baulichen Durchbildung aufgedeckt, welche die Handhabbarkeit der Eurocodes beeinträchtigen. Weiterhin konnte festgestellt werden, daß wichtige normative Regelungen ergänzt bzw. präzisiert werden müssen. Diesbezüglich wurden bereits Vorschläge erarbeitet, jedoch bedürfen einige Sachverhalte einer weitergehenden Prüfung, bevor entsprechende Festlegungen im NAD zu EC 2, Teil 2 getroffen werden können.Bezüglich der praktischen Handhabbarkeit der neuen Normen ist anzumerken, daß weitere Verbesserungen in der Gliederung wünschenswert wären. Das Konzept der ergänzenden Regelungen bedingt, daß für ein Brückenbauwerk die verschiedenen Teile der Eurocodes gleichzeitig gelten und somit die Übersichtlichkeit verloren geht. Zusammenfassend ist aber festzustellen, daß zwischen den einzelnen Teilen des Eurocodes sowie den zugehörigen Anwendungsrichtlinien weitgehend Konsistenz besteht und nach einer Überarbeitung eine zeitgerechte Norm vorliegt.