Im Rahmen der Erarbeitung der Verkehrslasten auf Brücken innerhalb des Eurocode 1, Teil 3 (ENV 1991-3), wurden für die Nachweise des SLS und ULS fünf Lastmodelle definiert. Von diesen wird in Deutschland das LM 1 für die Bemessung von Straßenbrücken empfohlen. Für den Nachweis der Ermüdung nach Eurocode 2, Teil 2, wurde bisher für Betonbrücken das Ermüdungslastmodell 3 der ENV 1991-3 zugrunde gelegt. Da die Anwendung zweier Lastmodelle - eine für SLS und ULS und eines für Ermüdung - zu einem hohen Rechnaufwand führt, wurde innerhalb der Erarbeitung des Nationalen Anwendungsdokumentes (NAD) angeregt, den Nachweis der Ermüdung ebenfalls auf der Basis des LM 1 durchzuführen. Im Rahmen des durchgeführten Forschungsvorhabens wurde ein vereinfachtes Verfahren für den Ermüdungsnachweis auf der Grundlage der Tandemachse der Spur 1 des LM 1 entwickelt. Die Grundidee des Verfahrens besteht darin, die Momentenschwingbreite resultierend aus der 1. Tandemachse des LM 1 auf die für den Ermüdungsnachweis notwendige Momentenschwingbreite des Ermüdungslastmodells 3 zu übertragen. Aus der vorhandenen Momentenschwingbreite lässt sich dann die schadensäquivalente Spannungsschwingbreite berechnen, die für den Ermüdungsnachweis nach ENV 1992-2 nötig ist. Da die Geometrie der Tandemachse beider Lastmoelle in Querrichtung gleich ist und die Flächenlast des LM 1 nicht in Ansatz gebracht wird, kann in den meisten Fällen die Querrichtung unberücksichtigt bleiben. Die Übertragung geschieht mit Hilfe einer einfachen Beziehung. Durch geeignete Grenzbetrachtungen wurde das Verfahren abgesichert. Der aus den Ergebnissen abgeleitete Normungsvorschlag für die NADs der ENV 1991-3 und ENV 1992-2 wird in Zukunft zu einem vergleichsweise einfachen Ermüdungsnachweis nach ENV 1992-2 für den Nachweis des Spannstahls und Betonstahls führen.