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050304 471
Verkehr in schrumpfenden Städten
73.321/04
IDN 708079
Forschungsstelle IVAS - Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen und -systeme, Dresden
Bearbeiter Ließke, F.
Ahrens, G.-A.
Pitrone, A.
Ohm, D.
Fiedler, F.L.
Pfotenhauer, E.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Bonn
Stand Abschluss: November 2006

Die Ergebnisse aus dem Projekt im Rahmen des Forschungsprogramms Stadtverkehr (FoPS) "Verkehr in schrumpfenden Städten" des BMVBS sind Resultat einer intensiven 18-monatigen Bearbeitung durch ein interdisziplinäres Arbeitsteam unter Federführung des Ingenieurbüros für Verkehrsanlagen und -systeme (IVAS) Dresden und unter Beteiligung der TU Dresden, Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List", Lehrstuhl für Verkehrs- und Infrastrukturplanung (vip) sowie der S.T.E.R.N (Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH, Berlin). Besondere Bedeutung bei der Bearbeitung hatten qualitative und quantitative Analysen zu Schrumpfungsprozessen aus Sicht von Stadt- und Verkehrsplanung sowie dem Stadtumbau, Modellrechnungen zur Verkehrsentwicklung sowie Strategien und Handlungsempfehlungen für Kommunen zum Umgang mit Verkehr, Stadtentwicklung und Schrumpfung, die besonders aus der intensiven Zusammenarbeit mit 15 Referenzstädten resultierten. Die wesentlichen Arbeitsergebnisse des Forschungsprojekts lassen sich in Form eines Extrakts in fünf Punkten zusammenfassen: 1. Problemkenntnis und Entwicklung problemadäquater Strategien einer angesichts fortschreitender Schrumpfung zukunftsorientierten kommunalen Stadt- und Verkehrsentwicklung sind in vielen Städten noch nicht sehr ausgeprägt. Insbesondere in kleineren Kommunen ist einer der Hauptgründe dafür häufig neben der in der Regel schlechten materiellen und personellen Ausstattung die mangelhafte Verfügbarkeit geeigneter bzw. aktueller Daten und Planungsmethoden. Ein weiterer Grund - auch in größeren Städten - sind strukturelle Defizite innerhalb der zu stark sektoral und zu wenig horizontal organisierten kommunalen Verwaltungen. Hinzu kommt der vielerorts negativ behaftete Begriff der Schrumpfung, dem bislang oft mit Verdrängung anstatt mit vorausschauender Planung begegnet wird. 2. Eine Integration von Stadt- und Verkehrsentwicklung auf Basis fortschreibbarer Planwerke, methodischer Analysen und Berechnungen auf der Grundlage aktueller Daten und eines zeitnahen Monitoring hat sich in der Breite noch keineswegs durchgesetzt. Gute Ansätze sind dessen ungeachtet jedoch in zahlreichen Städten bereits vorhanden und konnten beispielhaft im Rahmen des Forschungsprojekts dokumentiert werden. 3. In den meisten Kommunen gilt der Stadtumbau noch immer in erster Linie als ein eng auf einzelne städtische Teilbereiche - und dort auf Rückbau, Abriss bzw. Aufwertung von Wohnungen und Wohnumfeld - konzentrierter und zeitlich begrenzter Prozess. Diese Haltung orientiert sich vor allem an bestehenden Stadtumbau-Förderprogrammen. Ein weitergehender Begriff von Stadtumbau im Sinne der Um- und Neuorganisation von Stadt und städtischem Verkehrssystem angesichts veränderter demografischer und ökonomischer Bedingungen beginnt sich erst zögernd durchzusetzen. 4. Die anhand der im Projekt entwickelten und durchgeführten Modellrechnungen nachweisbare Bedeutung des demografischen Wandels, eines veränderten Motorisierungsgrads und eines gewandelten Verkehrsverhaltens sowie die sich daraus ableitende veränderte Verkehrsleistung verlaufen nicht homogen und sind nur in der Einzelbetrachtung von Stadt zu Stadt genauer zu beschreiben. Die Modellrechnungen stellen hier gleichermaßen eine stadtspezifische Orientierungshilfe für Kommunen dar, wie sie ihnen auch Wege zur differenzierten Beantwortung der Frage nach der künftigen Entwicklung des einwohnerbezogenen Personenverkehrs der Stadt unter Schrumpfungsbedingungen aufzeigt. 5. Aus den Erfahrungen und Beispielen der Referenzstädte konnten sieben Handlungsfelder herausgearbeitet werden, auf denen entsprechende Maßnahmenempfehlungen für die Bereiche Stadtumbau, Stadtentwicklung und Verkehr aufbauen und diese konkret umsetzen. Gleichzeitig wurde die Prozesskette der integrierten Planung als geeignetes Instrument angepasst. Ferner wurden auch positive Anwendungsbeispiele und deren Erfordernisse dokumentiert. Im Rahmen der Vorbereitung einer späteren Erarbeitung eines Leitfadens als Arbeitshilfe für die kommunale Planung in schrumpfenden Städten werden Handlungsmaximen, strategische Bausteine und Vorschläge zur Strukturierung integrierter Planungsprozesse umrissen.

Veröffentlichung