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0609 249
Wirksamkeit und Effizienz kommunaler Maßnahmen zur Einhaltung der EU-Luftqualitäts- und Umgebungslärmrichtlinie
73.334/07
IDN 0
Forschungsstelle Planungsbüro Richter-Richard, Aachen
LAiRM CONSULT GmbH
Bearbeiter Richard, J.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Bonn
Stand Abschluss: Oktober 2010

Das Forschungsvorhaben sollte Potenziale zur Steigerung der Effizienz der Luftreinhalte- und Lärmminderungsplanung durch Maßnahmen- und Verfahrensoptimierung aufzeigen und die Anwendungsmöglichkeiten bewerten. Als Ergebnis wurde ein Leitfaden entwickelt, in dem Verfahrensschritte für die Aufstellung der Pläne unter Nutzung möglicher Synergieeffekte ebenso enthalten sind wie Hinweise zur Auswahl, Bewertung und abgestimmten Durchführung geeigneter Maßnahmen. Bisherige Forschungsergebnisse und Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass punktuelle Einzelmaßnahmen in der Regel nicht zu einer ausreichenden Verringerung der Schadstoffbelastung führen, sondern Maßnahmenbündel innerhalb abgestimmter Handlungskonzepte am ehesten die notwendigen Effekte erreichen können. Die Wirksamkeit der verkehrlichen Maßnahmen auf die PM10-Zusatzbelastung hängt wesentlich davon ab, ob und wie stark der Schwerverkehr reduziert werden kann. Größer ist der Einfluss des Schwerverkehrs auf die NO2-Zusatzbelastung, da die größten Emittenten von Stickoxiden die Lkw sind, weil die in der Regel mit Dieselmotoren ausgestattet sind. Nur mit einer Verringerung des Schwerverkehrs lässt sich eine deutliche Reduzierungen der NO2- und PM10-Zusatzbelastungen erreichen. Andere Maßnahmenkombinationen werden in der Regel nur auf Straßenabschnitten mit einer geringen Grenzwertüberschreitung dazu beitragen, die Grenzwerte einzuhalten oder gar zu unterschreiten. Ein Vergleich der Wirkung der Lärmminderungsmaßnahmen im Verkehrsbereich mit den im Forschungsvorhaben vorgeschlagenen Maßnahmen für die drei Beispielstädte Hannover, Karlsruhe und Wuppertal identifiziert die Maßnahmen, bei denen Synergieeffekte genutzt und konträre Wirkungen ausgeschlossen werden können: Ortsumfahrungen/Entlastungsstraßen mit Straßenrückbau, Lkw-Beschränkungen mit Lkw-Lenkungskonzept und Förderung des Umweltverbunds mit Veränderung des Modal Splits. Die Maßnahmen Geschwindigkeitsreduzierung, Lkw-Umweltzone, City-Logistik, Erhöhung der Anteile schadstoffarmer Lkw und lärmarmer Straßenbelag sollten ihrer Wirkungsweise entsprechend als flankierende Maßnahmen in Luftreinhalte- bzw. Lärmaktionspläne aufgenommen werden. Wie auch bei der Wirkung auf die Luftqualität, haben viele Maßnahmen zur Lärmminderung alleine keinen ausreichenden Effekt. Sie dienen der Unterstützung anderer Maßnahmen. Der größte lärmmindernde Effekt ist auch hier von Maßnahmen zu erwarten, die den Lkw-Verkehr reduzieren.

Veröffentlichung <p>Informationen Forschung im Straßen- und Verkehrswesen: Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Lieferung Nr. 90, 2011</p>