Zur Vorbereitung einer Entscheidung für ein streckenbezogenes Gebührenerhebungssystem für schwere Nutzfahrzeuge auf Autobahnen in Deutschland wurde das Zusammenwirken manueller und automatischer Komponenten in einem dualen System sowie die bauliche und netztechnische Machbarkeit für die manuelle Komponente mit Erhebung an der Strecke untersucht. Für diese Variante eines dualen Systems wurde ein Erhebungskonzept entwickelt, bei dem der Nutzer mit einer anwendungs- und fahrzeugbezogenen Chipkarte bezahlt. Auf Barzahlung und Personal wird an der Streckenstation verzichtet. Dem Erhebungsstellennetz liegt eine sektorale Raumstruktur zugrunde, bei der Erhebungsstellen an den Zu- und Ausfahrten (Anschlußstellen und sonstige Netzzugänge) sowie an den Sektorengrenzen eingerichtet werden. Der bauliche Aufwand für die Einrichtung von Erhebungsstellen läßt sich nach sechs Umbauvarianten kategorisieren, die von einer Integration der Erhebungsanlage in die vorhandene Fahrbahn bis zum Umbau von Anschlußstellen oder dem Verzicht auf Ausstattung von Anschlußstellen reichen, wobei jedoch der Fahrleistungsbezug verloren gehen kann. Im Ergebnis der Untersuchungen empfehlen die Gutachter auf die Verwendung von Mautstationen an der Strecke zur Ausrüstung des existierenden Autobahnnetzes mit einem dualen Autobahn-Gebührenerhebungssystem für Lkw zu verzichten, da ein manuelles Erhebungssystem an der Strecke nur durch z.T. erhebliche Umbaumaßnahmen im BAB-Netz zu realisieren, eine flächendeckende Bemautung sowie, bedingt durch das geltende Planungsrecht, eine kurzfristige Realisierung innerhalb von 5 Jahren nicht möglich ist.