Seit Beginn der 90er Jahre wurden in mehreren Verkehrsbeeinflussungsanlagen (VBA) Pilotanwendungen mit Fuzzy- Control Techniken installiert. Mit diesem Forschungsprojekt sollten allgemeine Aussagen zur Eignung der Fuzzy-Logik gegenüber und in Ergänzung zu bisher eingesetzten konventionellen Verfahren abgeleitet werden und damit eine Nutzensbeurteilung ermöglicht werden. Das Projekt wurde deshalb in zwei Teilen durchgeführt: eine umfassende theoretische Analyse zu bereits vorliegenden Erfahrungen bei der Behandlung von Unschärfebereichen in der Verkehrssteuerung und dem praktischen Feldtest an vier Anlagen, in denen fuzzy-basierte Verfahren (sowohl zu Forschungszwecken im Hintergrund arbeitend als auch scharf geschaltet als Bestandteil der Steuerung) angewendet werden. Die 4 untersuchten Anlagen waren: Streckenbeeinflussungsanlage (SBA) A9 (München-Nord, Störfallerkennung), portable Stauwarnanlage A9 (Gefrees, Störfallerkennung), SBA A5 (Frankfurt a.M., Verkehrsflussharmonisierung), Netzbeeinflussungsanlage A5/A67/A9 (Bergstraßenkorridor, Verkehrszustandsklassifikation). Die Arbeit hat ergeben, dass die Verfahren Fuzzy-Control und Fuzzy Datenanalyse zur Lösung von Unschärfeproblemen von Verkehrsleitsystemen geeignet sind. Eine deutliche Überlegenheit der Fuzzy-Logik gegenüber konventionellen Steuerungsmethoden konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Aus allen untersuchten Steuerungsalgorithmen und den Modellierungsmöglichkeiten wurde ein Leitfaden für Anlagenbetreiber entwickelt, der Anhaltspunkte für den Einsatz von fuzzy-basierten Verfahren der Anlagensteuerung in den Funktionsebenen Plausibilitätscheck, Messwertersetzung, streckenbezogenen Daten, Behandlung von Störgrößen, Verkehrszustandsklassifikation, Störfallerkennung und Steuerungsanweisungen enthält.