In der RLS-90 wird bei der Ermittlung des Beurteilungspegels eine Korrektur für unterschiedliche zulässige Höchstgeschwindigkeiten angewandt. Diese wird für mittlere und hohe Geschwindigkeiten vom Rollgeräusch Reifen/Fahrbahn bestimmt. Der Einfluss von Windgeräuschen, die auf Grund des Entstehungsmechanismus erst bei hohen Geschwindigkeiten auftreten, dann aber das Verkehrsgeräusch dominieren, wird derzeit nicht adäquat berücksichtigt. Vor dem Hintergrund immer höherer gefahrener Spitzengeschwindigkeiten gewinnt diese Geräuschquelle an Bedeutung. Dies umso mehr, als diese Geräuschquelle relativ zu den Rollgeräuschen hoch ist und somit hierfür gute Ausbreitungsbedingungen vorliegen. Mit diesem Projekt waren der akustische Schwerpunkt der seitlichen Schallemission von typischen Ausfahrungen einer Mittelklasse-Limousine, eines Van sowie eines Kleintransporters in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit zu bestimmen. Die entsprechenden Versuchsfahrten fanden im Oktober 2002 auf dem EuroSpeedway Lausitz in einem Bereich von 80 bis maximal 180 km/h statt. Die Gesamtemission der Fahrzeuge wurde mit einem Einzelmikrofon in 7,5 m Abstand von Fahrzeugmitte und 1,2 m Höhe über der Fahrbahn dokumentiert. Zur Lokalisierung der individuellen Schallquellen und zur Bestimmung deren Höhenverteilung an den Versuchsfahrzeugen diente ein zweidimensionales Array aus 124 Mikrofonen, das so genannte Snowflake-Array. - Mit den Pegelmessungen und entsprechenden Berechnungen wurde nachgewiesen, dass sich der akustische Schwerpunkt der Fahrzeuge im Mittel bei 60 bis 80 cm Höhe einstellt und mit zunehmender Geschwindigkeit nach oben verschiebt, während bei Limousinen das Reifen-/Fahrbahngeräusch die Messungen dominiert. Dieses Ergebnis konnte aber noch nicht an einer größeren Fahrzeuganzahl bestätigt werden.