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Geschwindigkeitsdämpfende Gestaltung von Ortseinfahrten kleiner Orte und Dörfer | |
2.108 | |
IDN 703541 | |
Forschungsstelle |
Universität Hannover, Institut für Verkehrswirtschaft, Straßenwesen und Städtebau (Prof. Dr.-Ing. R. Schnüll) |
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Bearbeiter |
Lange, J. |
Auftraggeber |
Bundesministerium für Verkehr, Bonn |
Stand | Abschluss: Januar 1989 |
Ortseinfahrten sind in kleinen Orten und Dörfern der Übergang von der von Kraftfahrzeugen schnell befahrenen freien Strecke zu angebauten Straßenräumen innerhalb der geschlossenen Ortslage mit zahlreichen Nutzungsverflechtungen. Untersuchungen zeigen, daß der an Ortseinfahrten erforderliche Geschwindigkeitswechsel von den Kraftfahrern nicht in ausreichendem Maße vorgenommen wird, was auch innerorts überhöhte Geschwindigkeiten zur Folge hat. Hauptziele der zahlreichen Bemühungen zur Umgestaltung von Ortseinfahrtbereichen sind daher nutzungsverträgliche Geschwindigkeiten im Kraftfahrzeugverkehr. In der Bundesrepublik Deutschland und im benachbarten Ausland werden in verschiedenen Feldversuchen Maßnahmen zur Geschwindigkeitsdämpfung in Ortseinfahrtbereichen getestet. Ziel der Forschungsarbeit ist die Erarbeitung eines Entwurfsrepertoires zur geschwindigkeitsdämpfenden Umgestaltung von Ortseinfahrtbereichen unterschiedlicher Ausprägung. Anhand der beiden Unterscheidungskriterien "straßenräumliches Umfeld" und "Kurvigkeit und Sichtweite" wird eine Typologie der Ortseinfahrten definiert. Durch Kombination von je vier Ausprägungen dieser Kriterien und Reduzierung auf sinnvolle Kombinationen ergeben sich zwölf Ortseinfahrttypen. Lokale Geschwindigkeitsmessungen zeigen überhöhte Geschwindigkeiten an fast allen der 73 untersuchten Ortseinfahrten auf. Weiterhin ist festzustellen, daß sich über die auf die Ortseinfahrttypen bezogenen Unterschiede hinweg das Geschwindigkeitsverhalten vor allem in Abhängigkeit von der straßenräumlichen Ausprägung einstellt, während die unterschiedliche Ausprägung der Streckencharakteristik keine eindeutigen Auswirkungen hat. Ein Maßnahmenkatalog gibt den derzeitigen Erkenntnisstand bezüglich geschwindigkeitsdämpfender Maßnahmen an Ortseinfahrten einschließlich einer Bewertung der Maßnahmen wieder. Diese werden dazu in sechs Maßnahmegruppen zusammengefaßt: 1) Verringerung der Fahrbahnbreite (baulich oder optisch); 2) Veränderung der Fahrbahnoberfläche (als Materialwechsel oder durch Markierung); 3) Maßnahmen im Seitenraum (Pflanzungen, Tore); 4) Inseln im Ortseinfahrtbereich (Mittelinseln und Kreisverkehrsplätze); 5) Veränderungen der Linienführung; 6) verkehrsregelnde und verkehrssteuernde Maßnahmen ( Geschwindigkeitswarnanlagen, Lichtsignalanlagen mit Grünzeitanforderung durch Kraftfahrzeuge, Zeichen der StVO). Die Zuordnung der Maßnahmen zu den Ortseinfahrttypen orientiert sich ebenfalls an der straßenräumlichen Ausprägung der Ortseinfahrten und führt zu folgenden Empfehlungen: 1) Verringerungen der Fahrbahnbreite und Maßnahmen im Seitenraum verdeutlichen den Wechsel der Streckencharakteristik und werden als Bestandteil einer Maßnahmenkombination für Ortseinfahrten jeglicher Ausprägung empfohlen. 2) Veränderungen der Fahrbahnoberfläche, Inseln und Veränderung der Linienführung können die Geschwindigkeiten im Kraftfahrzeugverkehrpunktuell dämpfen. Ihr Einsatz ist - insbesondere in engen Straßenräumen - von örtlichen Randbedingungen abhängig. Sie können aus Gewöhnungs- und Kostengründen nur in beschränkten Maße eingesetzt werden. 3) Lichtsignalanlagen mit Grünzeitanforderung durch Kraftfahrzeuge und Geschwindigkeitswarnanlagen haben sich als wirksam erwiesen und sind typunabhängig einsetzbar. 4) In Ortseinfahrten mit geringen oder fehlenden innerörtlichen Straßenraumverhältnissen kann durch Verschieben der Ortstafeleine bereichsweise Zulassung höherer Geschwindigkeiten imOrtseinfahrtbereich möglich sein. Generell kann eine wirksame Geschwindigkeitsdämpfung in Ortsdurchfahrten nur durchdurchgehende Maßnahmenkonzepte erzielt werden. |
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Veröffentlichung | Lange, J.: Geschwindigkeitsdämpfende Gestaltung von Ortseinfahrten kleiner Orte und Dörfer. Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 568, 1990, 108 S. |