Ein großer Teil der kommunalen Verkehrsinfrastruktur wird über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) realisiert, das mit einem jährlichen Fördervolumen von derzeit rund 1,667 Mrd. Euro eine zentrale Bedeutung für die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden hat. Die öffentliche Hand hat dabei entscheidende Einflussmöglichkeiten auf die Qualität kommunaler Verkehrsinfrastruktur, da sie einerseits Bauherrin und andererseits Verantwortliche für die Rahmenbedingungen von Planung und Finanzierung ist. Vor diesem Hintergrund untersucht das vorliegende Forschungsvorhaben die baukulturelle Bedeutung und die Möglichkeiten und Bedingungen für Baukultur in diesem Förderbereich. Vorstellungen zur Änderung des GVFG sind mit dem Forschungsvorhaben nicht verbunden, vielmehr zielt es auf die Förderung eines qualitätsorientierten Anwenderverständnisses. Gegenstand des Forschungsvorhabens sind ausgewählte GVFG-geförderte Maßnahmen der vier Kategorien Haltestellen und Bahnkörper, Verknüpfungsanlagen ÖPNV, Brücken und innerörtliche Straßen/HVST in ihrem jeweiligen städtischen Kontext. An acht dokumentierten Fallbeispielen - den Stadtbahnen in Heilbronn und Erfurt, den Omnibusbahnhöfen in Osnabrück und Aalen, den Brückenbauwerken in Braunschweig und Brandenburg sowie den beiden Straßenbauprojekten in Rheinfelden und Karlsruhe - wurde untersucht, welche baukulturellen Qualitäten neben den originären verkehrlichen Zielsetzungen erreicht werden können und welche spezifischen (Rahmen-)Bedingungen bei der Umsetzung auch realistische Möglichkeiten für Baukultur bieten.