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Detailergebnis zu DOK-Nr. 33419

Auswirkung der Nutzfahrzeugkonstruktion auf die Straßenbeanspruchung

Autoren J. Eisenmann
R. Weber
F. Gauß
Sachgebiete 11.1 Berechnung, Bemessung, Lebensdauer
14.4 Fahrzeugeigenschaften (Achslasten, Reifen)

Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 418, 1984, 206 S., zahlr. B, T, Q

Aufgrund einer Vereinbarung zwischen dem Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA), dem Bundesminister für Verkehr und der Fahrzeugindustrie (Daimler-Benz, MAN) wird zur Zeit ein gemeinsam finanziertes Forschungsvorhaben mit dem Ziel durchgeführt, die Auswirkungen unterschiedlicher Nutzfahrzeug- und Achskonstruktionen auf die Straßenbeanspruchung zu untersuchen. Hierbei soll durch Fahrversuche der experimentelle Nachweis des bisher nur theoretisch, mit Simulationsmodellen oder in Prüfstandsversuchen ermittelten Ergebnisses erbracht werden, daß bei konstruktiven Verbesserungen am Fahrzeug die statische Achslast in bestimmten Grenzen erhöht werden kann, ohne daß die Straßen zusätzlich beansprucht werden. In einer 1. Stufe wurden die Auswirkungen der Reifenart (Zwillings-, Einzelbereifung) und des Kontaktdruckes auf die Beanspruchung einer bituminösen Fahrbahnbefestigung untersucht. Die Ergebnisse der bei den Fahrversuchen in der Befestigung gemessenen Dehnungen und der gleichzeitig ermittelten Momentanwerte der Radlast zeigen, daß - die maximale Vergleichsdehnung unter einem Zwillingsreifen um 45 % kleiner ist als die unter einem Einzelreifen, - die Dehnung mit abhnehmendem Reifeninnendruck und zunehmender Reifengröße kleiner wird und mit der Achslast erwartungsgemäß nahezu proportional zunimmt, - auch Proportionalität zwischen Radlast und entsprechenden Dehnungswerten in der Straße besteht. Anhand einer Vergleichsmessung zwischen Bussen mit verschiedenen Hinterachslasten und einem Sattelanhänger wurde in einer 2. Stufe untersucht, wie mit Maßnahmen an Federung und Dämpfung der Fahrzeuge Einfluß auf die dynamischen Zusatzlasten genommen werden kann. Die Ergebnisse von Versuchsfahrten auf einer bituminösen Fahrbahnbefestigung mittlerer bis schlechter Ebenheit lassen erkennen, daß eine optimierte Dämpfung und Federung vor allem die Spitzenwerte der Radlasten abbauen kann (bei 40-80 km/h um ca. 10 %). Die im Mittel auf die Straße einwirkende "effektive" Radlast läßt sich unter gleichen Voraussetzungen um etwa 3 % vermindern. In einem weiteren Schritt wurden die Fahrversuche zur Quantifizierung der Radlastdynamik auf einer Betonfahrbahn fortgesetzt, um den Einfluß der von den Fugen hervorgerufenen gleichmäßigen Anregung der Fahrzeugachsen auf die Straßenbeanspruchung zu untersuchen. Die Messungen bestätigen die Ergebnisse über den Zusammenhang zwischen der Fahrwerksabstimmung und der dynamischen Zusatzlast auf der einen und die gute Übereinstimmung der in der Straßenbefestigung gemessenen Dehnung und der momentanen Radlast auf der anderen Seite. Damit ist es möglich, von Radlastmessungen am Fahrzeug auch ohne aufwendige Messungen an der Straße auf die vertikalen Beanspruchungen zu schließen.