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Detailergebnis zu DOK-Nr. 34023

Kontaktschäden durch Auftausalze an der Flora im Wiener Raum

Autoren J. Washüttl
H. Hafner
I. Steiner
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP
16.4 Winterdienst

Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H. 258, 1985, S. 51-71, 10 B

Bei dem gegenständlichen Forschungsprojekt wurden im ersten Abschnitt im Raum von Wien elf Untersuchungsstellen ausgewählt, bei denen ein Verdacht auf Kontaktschäden durch Salz an der Vegetation bestand, der in allen Fällen mittels analytisch chemischer Untersuchungen (oberflächlicher Gehalt an Na+- und Cl--Ionen an Pflanzenmaterialien) bestätigt werden konnte. Dies bedeutet, daß man in Zukunft diesem Aspekt erhöhte Aufmerksamkeit schenken müßte, insbesondere was die Auswahl von salzresistenten Pflanzen betrifft. In diesem Zusammenhang sind auch die in weiterer Folge durchgeführten Modellversuche im F.-Wolf-Park zur Feststellung des Schadensausmaßes, zur Testung der Eignung verschiedener Pflanzen im Hinblick auf die Verträglichkeit höherer Auftausalzkonzentrationen an deren Oberfläche und zur Ermittlung der "minimalen Kontaktschadenskonzentration" zu bewerten. Die Auswahl der Pflanzen erfolgte unter Berücksichtigung der Empfehlung der Technischen Dreiländerkommission ATR-FG-VSS, des regionalen Mikroklimas und der Widerstandsfähigkeit gegenüber Kontaktschäden durch Auftausalze. Während bei Liguster, Spiersträucher und Sanddorn unabhängig vom Alter auch bei einmaliger und mehrfacher Applikation der gewählten höchsten Salzkonzentration (80 g/m2) keine Schäden zu beobachten waren, traten bei analogen Bedingungen allerdings nur bei relativ sehr jungen Pflanzen wie Hartriegel, Zierribisel, Ahorn und Ölweide in der Initialphase sowie bei Eiben und Zwergmispeln bei mehrmaliger Salzapplikation, Kontaktschäden auf, welche aber später total reversibel waren. Die Ergebnisse hinsichtlich der Ermittlung der "minimalen Kontaktschadenskonzentration" in der Übergangszeit Winter-Frühjahr, wo ja eine besonders empfindliche Phase der Vegetation gegenüber Auftausalzen vorliegen dürfte, ließen für relativ junge Pflanzen im Frühjahr hauptsächlich später total reversible Entwicklungsstörungen und vereinzelt geringe Schäden erkennen, die bei älteren Pflanzen nicht auftreten. Als letzter wichtiger Aspekt der vorliegenden Studie wurden eventuelle Schutzmaßnahmen gegenüber Kontaktschäden an Auspflanzungen geprüft. Dabei konnte gezeigt werden, daß für einzelne Pflanzen wie z.B. Sanddorn und Zierribisel die vorbeugende Glycerinbehandlung, allerdings bereits im Herbst angewandt (nicht im Frühjahr bei zusätzlicher Salzbelastung!), eine gute Schutzmaßnahme zur Verhinderung von Kontaktschäden durch Salz dargestellt. Eine zweite Maßnahme, nämlich die "Waschung" der Pflanzen mit Wasser zur Reduzierung des oberflächlich anhaftenden Salzes führte bei den zwei getesteten Pflanzen, nämlich Zierribisel und Bartblume, nur bei letzterer zur Vermeidung von Schäden und Entwicklungsstörungen.