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Detailergebnis zu DOK-Nr. 40584

Einzelhandel zwischen autofrei und autogerecht

Autoren R. Leisten
Sachgebiete 5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung

Bonn: Demokratische Gemeinde, 1992, 4 S., 3 B, 1 T (Sonderdruck)

Die BAG (Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels e.V., Köln) kritisiert die vielerorts durchgeführten Befragungen zur autofreien Innenstadt: Der Kreis der Befragten (nur Stadtbewohner) sei falsch gewählt, die Fragen teilweise irreführend formuliert. Aus eigenen Befragungen zum "Kundenverkehr" gehe hervor, daß die ÖPNV-Benutzung von der Stadtgröße abhänge (> 500.000 E.: ÖPNV-Anteil 52 %; < 50.000 E.: ÖPNV-Anteil 14 %). Aus der Stern-Aktion "Raus aus dem Stau" gehe überdies hervor, daß die Kapazität des ÖPNV ausgelastet sei, wie das Beispiel des Münchener Verkehrsverbundes zeige (Nichtbeteiligung an der Aktion wegen der Befürchtung, es komme zu Überlastungen der Bahnen und Busse). Dennoch sei der Einzelhandel an einem leistungsfähigen ÖPNV interessiert. Es dürfe aber nicht zu populistischen Maßnahmen wie z.B. in Aachen (Innenstadt samstags gesperrt) kommen, da der Einzelhandel dadurch empfindliche Einbußen erleide. Bei der Parkraumbewirtschaftung könnten sich zusätzliche Nachteile für die Innenstadtgeschäfte gegenüber der Grünen Wiese ergeben. Gefordert wird: 1) Ausbau eines leistungsfähigen ÖPNV, 2) keine City-Maut oder Nahverkehrsabgabe, sondern sinvolle Park-Gebührenordnung (Langzeitparker verdrängen), 3) Verkehrs- und Park-Leit-Systeme, 4) Zustellservice durch den Einzelhandel zur Begrenzung der Pkw-Benutzung. Das Einzelhandels-Personal benutzt ohnehin nur zu einem geringen Teil den Pkw für die Fahrt zur Arbeitstätte; mit 15 % liege der Anteil wesentlich niedriger als in anderen Berufen. Darüberhinaus würden Kunden nur relativ selten durch niedrigere Parkgebühren Vorteile erhalten (Anreiz zur Pkw-Benutzung). Ausschlaggebend für die Reduzierung der Pkw-Benutzung sei vielmehr die Qualität der ÖPNV.