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Detailergebnis zu DOK-Nr. 40748

Entwicklung der Straßen in Japan - Geschichte und Bautechnologien (Orig. engl.: Development of roads in Japan - History and civil engineering technology)

Autoren S. Asai
Sachgebiete 5.1 Autobahnen

Civil Engineering in Japan Vol. 30, 1991, S. 1-13, 6 B, 2 T

Der Vortrag wurde vor Mitgliedern des Japanischen Verbandes der Bauingenieure gehalten. Die natürlichen Gegebenheiten sind schwierig: Inseln, 75 % davon Gebirge, vulkanisch gestörte geologische Formationen, häufige Erdbeben, mehr als 30.000 km Küste mit bedeutender Küstenschiffahrt. Die Entwicklung eines Straßensystems war durch diese Faktoren immer behindert, sie unterschied sich deshalb in der vormotorisierten Zeit erheblich von derjenigen anderer Länder. Erst in der Edo Epoche (1603-1867) erreicht sie einige Bedeutung, aber ein System von modernen, mit Kutschen befahrbaren Straßen entwickelte sich erst in der Meiji Epoche (1868-1912). Am Ende dieser Periode begann zunächst die Eisenbahnzeit. Das erste "Straßengesetz" gab es erst 1919. Damit wurde ein 30-Jahresplan für die Straßenentwicklung eingeführt. Der große Vulkanausbruch von 1923 (Kanto-Erdbeben) setzte auch diesen Bemühungen zunächst ein Ende. In der Showa-Periode (1927-1988) mit steigender Militärmacht und zunehmendem Wohlstand erfolgte zunächst auch keine planmäßige Entwicklung des Straßennetzes; sie trug mehr Zufallscharakter. Der Straßenbau in der Nachkriegszeit begann deshalb praktisch bei Null. Nur 13 % der Nationalstraßen waren befestigt, von den Präfekturstraßen nur 1,3 %. Nur 35 % der Nationalstraßen waren breit genug, um die Begegnung großer Fahrzeuge zu gestatten (Kfz-Bestand 1945 rd. 145.000 Fahrzeuge). Japan hatte von allen Industrienationen das mit Abstand unterentwickeltste Straßennetz. Während der ersten 10 Nachkriegsjahre fand nur Unterhaltung und Reparatur statt, erst 1954 kam der Straßenbau voll in Schwung (Grundlage: Gesetz von 1952). Geschildert wird, wie das Finanzierungsproblem gelöst wurde und die Einsetzung von 5-Jahresplänen erfolgte. Noch Anfang der 60er Jahre wurde es als Luxus angesehen, Straßen zu befestigen. Die systematische Entwicklung des Straßennetzes, des Kfz-Parks, die Auswirkungen der 1. Erdölkrise 1973, die zunehmenden Umwelt- und Verkehrssicherheitsprobleme und insbesondere der Beginn des Autobahnbaues (1. Strecke 1969 fertiggestellt, Tomei-Autobahn, 367 km lang) werden ausgeführt. Kaum ein Kfz konnte damals schneller als 50 km/h fahren. In einem Vierteljahrhundert erreichte das Autobahnnetz eine Länge von 4.800 km, mit 2,4 Mio. Kfz/Tag, i.e. 1/3 der Gesamtverkehrsleistung Japans. Alle Autobahnen sind gebührenpflichtig bei viermal höherer Maut als in vergleichbaren Ländern. Bauziele sind: (1) von allen Orten sollen Autobahnen innerhalb 1 Stunde erreichbar sein, (2) alle wichtigen Flugplätzen und Häfen sollen nicht weiter als 30 Minuten von Anschlüssen entfernt sein, (3) alle Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern sollen angeschlossen sein. Abschliessend wird ein kurzer technologischer Ausblick auf die Straßen des "Informations-Zeitalters" gegeben.