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Detailergebnis zu DOK-Nr. 42028

Schwimmende Gründung von Straßendämmen mit Hilfe von Geotextilien

Autoren H.W. Schade
Sachgebiete 7.8 Verbesserung des Untergrundes, Geotextilien

Straße und Autobahn 44 (1993) Nr. 6, S. 356-363, 13 B, 3 Q

Geotextilien werden im Erdbau in zunehmendem Maße als Armierungselemente eingesetzt. Zur Anwendung kommen hochzugfeste Gewebe oder vorgereckte Geogitter. Dieser Bericht beinhaltet die Ergebnisse und Erfahrungen, die beim Bau von zwei mit Hilfe von Geotextilien schwimmend auf Hochmooren gegründeten Straßendämmen gewonnen wurden. Beim Neubau der B 310 zwischen Wertach und Oy mußte ein ca. 360 m langes Moor mit einer maximalen Mächtigkeit von 5,40 m überquert werden. Die maximale Dammhöhe betrug 6,0 m, im Bereich des Moores mußten noch Dämme bis zu 5,0 m aufgeschüttet werden. Gewählt wurde eine schwimmende Gründung mit Hilfe eines geotextilen Gewebes. Die Dammschüttung wurde dabei auf einem "Druckkissen" - in Geotextil eingebettete Kieslage - lagenweise kontrolliert aufgebracht. Die Höhe der Schüttlagen sowie die Dauer der Schüttpausen wurde anhand von Standsicherheitsberechnungen festgelegt, wobei die Ergebnisse der vor Ort durchgeführten Setzungs- und Porenwasserdruckmessungen berücksichtigt wurden. Gemessen wurde im Untergrund ein maximaler Porenwasserüberdruck von ca. 90 %, die Dammsetzungen betrugen maximal ca. 1,85 m. Seit 1987 ist die Straße unter Verkehr, die gewählte Bauweise hat sich voll bewährt. Für den Neubau der ca. 4 km langen Trasse der B 310, Nordumfahrung Füssen, mußten Straßendämme mit einer maximalen Höhe von ca. 7,0 m auf einem Hochmoor sowie gering tragfähigen Seetonen großer Mächtigkeit gegründet werden. Die flächenmäßig größte Ausdehnung des Moores im Trassenbereich betrug ca. 1,5 km. Gewählt wurde eine schwimmende Gründung des Straßendammes mit Hilfe eines geotextilen Gewebes bei gleichzeitiger Kontrolle der auftretenden Setzungen und Porenwasserdrücke. Die Höhen der einzelnen Schüttlagen, Schüttgeschwindigkeit sowie die Dauer der Schüttpausen wurden ebenfalls anhand von Standsicherheitsberechnungen unter Berücksichtigung der Konsolidation des Untergrundes berechnet und gesteuert. Die getroffenen Annahmen konnten dabei während der Bauzeit "wirklichkeitsnah" nach einem Grundbruch überprüft werden. Bei dieser Baumaßnahme wurden auch Brückenbauwerke - nach Konsolidation des Untergrundes - als Rahmentragwerke flach auf dem wenig tragfähigen Seeton gegründet. Während der Bauzeit wurde zeitweise ein Porenwasserüberdruck von 100 % der aufgebrachten Last im Untergrund gemessen, die maximalen Dammsetzungen betrugen ca. 2,40 m. Die Straße ist seit 1991 unter Verkehr, die nachträglich noch gemessenen Setzungen am Straßendamm sowie an den Brückenbauwerken sind sehr gering und beeinträchtigen weder den Fahrkomfort noch die Standsicherheit der Straße und der Brückenbauwerke.