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Detailergebnis zu DOK-Nr. 44598

Beurteilung von Massivbrücken aufgrund von Belastungsversuchen und Langzeitbeobachtungen - Empfehlungen für die Vorspannung (FA 83/90 und 91/95)

Autoren R. Favre
H. Charif
O. Burdet
Sachgebiete 15.3 Massivbrücken

Bundesamt für Straßenbau (Bern) H. 522, 1996, 119 S., zahlr. B, 4 T

Das Ziel dieses Berichtes ist die Darstellung der Ergebnisse einer mehrjährigen Forschungsarbeit über den Gebrauchszustand vorgespannter Betonbrücken. Die Beobachtung des kurzzeitigen Verhaltens während der statischen Belastungsversuche verdeutlichte den Einfluß nichttragender Elemente, wie Randabschlüsse oder Fahrbahnbeläge, auf die Steifigkeit einer Brücke. Diese Elemente müssen bei der Verformungsberechnung unter Versuchslasten berücksichtigt werden. Der Vergleich zwischen den so berechneten und den gemessenen Verformungen aus einem Belastungsversuch erlaubt die Beurteilung des Tragverhaltens einer Brücke. Werden gewisse Grenzwerte während des Belastungsversuches überschritten, so ist dies ein Zeichen für eine mögliche Rissebildung, welche mit der Zeit zu Schäden führen kann. Dieses aus Belastungsversuchen gewonnene Urteil konnte bereits bei mehreren Bauwerken bestätigt werden. Die Verwendung eines hydrostatischen Nivellierungssystemes erlaubte die langfristige Beobachtung mehrerer Brücken. Von den beobachteten Brücken weisen einige allmählich zunehmende Verformungen auf, während sich andere stabil verhalten. Mehrere Parameterstudien zeigten den Einfluß der wichtigsten Größen, wie E-Modul, Zugfestigkeit oder Kriechzahl des Betons, sowie den Einfluss der Grösse der Vorspannung und einer häufigen großen Verkehrslast. Die empfindlichsten Brücken sind diejenigen, deren Vorspannung die Dauerlastverformungen zu wenig ausgleichen. Dies ist der Fall, wenn der Grad des Verformungsausgleichs ß zwischen 0.5 und 0.8 liegt. Dementsprechend wird ein Wert ß zwischen 0.8 und 1.0 vorgeschlagen. Für vorgespannte Stahlbetonbrücken werden vier Anforderungsniveaus für den Grad des Verformungsausgleiches eingeführt. Die beiden obersten Niveaus, mit ß = 0.9 für erhöhte Anforderungen und ß = 0.8 für normale Anforderungen beziehen sich auf übliche Brücken in der Schweiz, wo mit Streusalzeinsatz zu rechnen ist.