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Detailergebnis zu DOK-Nr. 45326

Zur Wirksamkeit von Ersatzlaichgewässern für Amphibien beim Bundesfernstraßenbau

Autoren K. Oerter
G. Kreitz
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP

Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 675, 1994, S. 1-211, 67 B, 74 T, zahlr. Q, Anhang

Die Wirksamkeit von Ersatzlaichgewässern für Amphibien wurde auf der Grundlage verschiedener Freilanduntersuchungen und im Hinblick auf die Effektivität einer sekundären Biotopgestaltung analysiert. Die Freilandarbeiten erfolgten in den Jahren 1989 bis 1993 an neun Sekundärgewässern unterschiedlichen Alters (Kreis Viersen und Rhein-Sieg-Kreis) und wurden auf die dort vorkommenden Amphibienarten (Triturus alpestris LAUR., Triturus vulgaris L., Triturus cristatus LAUR., Rana kl. esculenta L.), insbesondere auf die Erdkröte (Bufo bufo L.) und den Grasfrosch (Rana temporaria L.), ausgerichtet. Die Untersuchungen beinhalteten neben Umsiedlungsversuchen mit der Erdkröte mehrjährige Bestandserfassungen zur Ermittlung der Spontanbesiedlung, der Populationsentwicklung und des Reproduktionserfolges der Amphibien an neu angelegten Gewässern. Zur Klärung populationsökologischer Fragestellungen wurden Mark & Recapture-Untersuchungen und biometrische Messungen durchgeführt. Es erfolgten ökologische Begleituntersuchungen zu Wasserhaushalt sowie zur floristischen und faunistischen Sukzession der Gewässer. Darüber hinaus wurde die Effizienzkontrolle einer Amphibien-Schutzanlage durchgeführt. Die Umsiedlungsversuche mit der Erdkröte zeigten, daß die Adulti das fremde Gewässer in der Regel annahmen und sich reproduzierten. Jedoch kann der Zustand eines neu angelegten Gewässers (z.B. Nahrungsangebot, Wasserverhältnisse) die Entwicklung von Erdkrötenlaich und -larven beeinträchtigen oder verhindern. Die untersuchten Amphibienarten wiesen hohe Besiedlungsfähigkeiten auf, wobei die Entwicklung, der Laichpopulationen von Erdkröte und Grasfrosch in den ersten 5-6 Jahren auf der Zuwanderung allochthoner Tiere beruhte. In Abhängigkeit zu den Vermehrungsleistungen können die Laichpopulationen nach 8 bis 10 Jahren die Autochthonie erreichen. Die Untersuchungen verdeutlichten, daß tierökologische Parameter (z.B. Besiedlung, Bestandsgröße, Dominanz, Sexualindex, Reproduktionsrate) in hohem Maße von den standörtlichen Umweltbedingungen beeinflußt werden. Es werden Aspekte zum Wander- und Rückkehrverhalten sowie zur Populationsstruktur von Erdkröte und Grasfrosch dargelegt. Die Ergebnisse lassen den Schluß zu, daß die Anlage von Gewässern für Amphibien bei Beachtung tierökologisch relevanter Kriterien eine sinnvolle Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme darstellen kann. Dabei ist die frühzeitige Durchführung einer Gewässeranlage und die Förderung der Spontanbesiedlung durch Amphibien grundsätzlich einer Tierumsiedlung vorzuziehen. Das vorrangige Ziel sollte jedoch der Erhalt bereits vorhandener Lebensräume sein. Auf der Basis von Effizienzkontrollen werden Anregungen zum Amphibienschutz an Straßen gegeben (Anlage, Gestaltung und Pflege von Wasser- und Landlebensräumen sowie von Amphibien-Schutzanlagen, "Kombinierte Schutzmaßnahmen", Vor- und Kontrolluntersuchungen).