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Detailergebnis zu DOK-Nr. 75310

Vermindert das freihändige Telefonieren unsere Wachsamkeit im Straßenverkehr? Ergebnisse einer Blickverfolgungsstudie auf der Autobahn (Orig. engl.: Does handsfree phoning reduce our alertness on the road? Results of an eye tracking study on the highway)

Autoren C. Desmet
K. Diependaele
Sachgebiete 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Brussels: Belgian Road Safety Institute, Knowledge Centre Road Safety, 2017, 7 S., B, Q (BRSI Research Report Nr. 2017-R-03-SEN). - Online-Ressource: verfügbar unter: http://www.vias.be

Untersuchungen zeigen deutlich, dass das Telefonieren während der Fahrt der Verkehrssicherheit schadet. Es führt zu mehr Unfällen, einer langsameren Gefahrenerkennung und es beeinflusst die Position auf der Straße und die Geschwindigkeit. Auch wenn man denken könnte, dass das freihändige Telefonieren sicherer ist als das Telefonieren mit der Hand, konnten in einer Reihe von Studien keine Unterschiede zwischen den Auswirkungen des freihändigen und des handgehaltenen Telefonierens auf die Verkehrssicherheit festgestellt werden. Während man im Auto telefoniert, sind mehrere Quellen der Ablenkung im Spiel. Während eines Telefonats im Freisprechbetrieb sind die visuellen und die physischen Formen der Ablenkung reduziert, weil die Bedienung des Geräts weniger kompliziert ist. Allerdings ist die kognitive Ablenkung (das Teilen der Aufmerksamkeit zwischen dem Telefongespräch und der Überwachung der Verkehrssituation) die gleiche beim freien Sprechen und beim Telefonieren mit der Hand. Der Zweck der Studie des belgischen Verkehrssicherheitsinstituts BRSI (Belgian Road Safety Institute) war es, die Auswirkungen des freihändigen Telefonierens auf die Aufmerksamkeit des Fahrers zu untersuchen. Dies wurde mittels einer Blickverfolgungsstudie auf der realen Straße durchgeführt. Die Augenbewegungsmuster werden stark durch die Aufmerksamkeit beeinflusst und sind daher eine gute Messgröße, um die Aufmerksamkeitsprozesse der Fahrer zu untersuchen. Dreißig Teilnehmende fuhren nacheinander zwei Fahrten von circa 14 km auf einer dreistreifigen Autobahn. Während einer dieser beiden Fahrten erhielten sie einen Telefonanruf im Freisprechbetrieb (Testfahrt). Während der anderen Fahrt erhielten sie keinen Anruf (Kontrollfahrt). Während der Fahrt trugen die Teilnehmenden eine Brille mit Blickverfolgung, und ihre Augenbewegungen in Richtung von 7 Interessengebieten wurden registriert. Darüber hinaus wurde untersucht, wie viel und wie lange die Teilnehmenden Verkehrszeichen, den Rückspiegel, den linken Seitenspiegel, den rechten Seitenspiegel, die Straße, andere Fahrzeuge und den Tachometer fixierten. Ferner wurde untersucht, ob das freihändige Telefonieren zu einer visuellen Verengung führte.