Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 75962

Urbanismus und Verkehr: Beitrag zu einem Paradigmenwechsel in der Mobilitätsorganisation (3. Auflage)

Autoren H. Holzapfel
Sachgebiete 0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft
5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen)

Berlin u. a.: Springer, 2020, XIV, 139 S., zahlr. B, Q. - ISBN 978-3-662-29586-8

Der Autor zeigt auf, dass vor allem der urbane Raum dringend neu verteilt werden muss. Der trotz, und nicht wegen der aktuellen Verkehrspolitik zu beobachtende Fahrradboom benötigt den im zustehenden Raum. Ebenso haben Zufußgehende ein Recht darauf sicher unterwegs zu sein. Die autozentrierte Stadt ist Vergangenheit, ein Relikt, das Teile von Politik und Bevölkerung noch immer versuchen hochzuhalten, das aber eigentlich schon lange tot ist. Die ständig steigende Zahl der Volksentscheide und Bürgerbegehren zeigt, dass sich die Zeiten wandeln und ein Umdenken stattfindet. Dabei ist die Bevölkerung oft schon viel weiter als die sie regierenden Politiker. Lärm-, Umwelt- und Gesundheitsschutz lassen die Menschen aufstehen und aktiv werden. Dabei geht es nicht darum; Mobilität einzuschränken, sondern die Mobilität mit weniger und anderem Verkehr zu ermöglichen. Das Buch zeigt eindrücklich Lösungsansätze, die auf weniger Autoverkehr hinauslaufen. Wenn wir darüber sprechen, dass nachhaltige Mobilität ein wichtiger Baustein für unsere Zukunft ist, müssen wir auch darüber nachdenken, wie es überhaupt zu der aktuellen Situation mit immer mehr, immer größeren, immer schwereren Fahrzeugen kommen konnte. Gemessen an den tatsächlichen, der Gesellschaft entstehenden Kosten sind beispielsweise Straßen- und Flugverkehr deutlich zu günstig. Staatliche Subventionen, aber auch die Vergesellschaftung der entstehenden Kosten für Umweltschäden, Gesundheitsfolgen, Infrastrukturkosten, aber auch Aspekten wie etwa Ernteverluste lassen einige Arten der Mobilität günstiger erscheinen als sie es tatsächlich sind. Allein mit den rund 7 Mrd. Steuereinnahmen, auf die der Staat durch die vergünstigte Energiesteuer für Dieselkraftstoff verzichtet, könnte man den gesamten öffentlichen Nahverkehr (ÖV) in Deutschland kostenlos anbieten. Ein Plan, der mit der aktuellen Ausstattung des ÖVs wohl nicht flächendeckend zielführend ist, der aber die Dimensionen der staatlichen Handlungsspielräume aufzeigt. Besonders geht der Autor auch auf ein Gut ein, dass sich nicht beliebig vermehren lässt, sondern im Gegenteil immer weniger wird, den öffentlichen Raum.