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Detailergebnis zu DOK-Nr. 76027

Analyse relevanter Szenarien und Fahraufgaben zur Verringerung schwerer Pkw-Motorrad-Kollisionen

Autoren M. Kraut
A. Eichberger
I. Koglbauer
C. Lex
Sachgebiete 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Zeitschrift für Verkehrssicherheit 66 (2020) Nr. 4, S. 257-269, 6 B, zahlr. Q

Während die Weiterentwicklung passiver und aktiver Sicherheitsmaßnahmen bei Pkw zu einer kontinuierlichen Verbesserung der lnsassensicherheit geführt hat, nimmt der prozentuale Anteil von ungeschützten Verkehrsteilnehmern, allen voran Motorradfahrern, bei schweren und tödlichen Verletzungen zu. Die Unfallforschung zeigt, dass ein Anteil von etwa 40 % der schweren Motorradunfälle durch den Pkw-Lenker infolge des Übersehens des Motorrads ausgelöst wird. In dem Beitrag wird mithilfe der Unfallforschung geklärt, welche Begegnungssituationen zwischen Pkw-Lenkern und Motorrädern kritisch sind. Die Studie erarbeitet hierfür systematisch multiple Fahraufgaben (zum Beispiel Abstandshaltung, Navigation, Geschwindigkeitskontrolle) und Leistungsanforderungen für Pkw-Lenker, welche durch aufbereitete repräsentative Szenarien zu einer verbesserten Gefahrenwahrnehmung von potenziellen Konfliktsituationen mit Motorrädern führen können. Die Szenarien inkludieren Straßentyp, Geschwindigkeitsbegrenzung, Konfliktgeometrie, Umwelteinflüsse etc. Um repräsentative Szenarien zu identifizieren, wird neben einer Analyse globaler Unfalldaten und Studien auch eine detaillierte Unfallauswertung von Motorradunfällen in Kärnten (Österreich) durchgeführt. Als Ergebnis wurden jeweils fünf Szenarien innerorts und außerorts erarbeitet und mithilfe einer numerischen Simulation so aufbereitet, dass Konfliktsituationen zwischen dem Pkw-Lenker und Motorrädern entstehen. Diese können in weiterer Folge für Schulungszwecke bei Fahranfängern, bei Nachschulungen oder für Fahrsimulatortrainings übernommen werden. Die entwickelten Szenarien sollen eine Sensibilisierung von Pkw-Lenkern erwirken und diese darauf vorbereiten, eine kritische Situation nicht nur wahrzunehmen, sondern auch zu antizipieren und entsprechend eine unfallvermeidende Reaktion zu setzen.