Detailergebnis zu DOK-Nr. 37829
Zur Funktion von Amphibienschutzanlagen im Straßenbereich
Autoren |
R. Dexel G. Kneitz |
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Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 516, 1987, 93 S., zahlr. B, T, Q
An 13 Standorten im Bundesgebiet wurden Untersuchungen zur Akzeptanz von Amphibienschutzanlagen im Straßenbereich durch saisonal wandernde Amphibien vorgenommen. Dabei waren drei verschiedene Bauarten von Durchlässen Gegenstand dieser Untersuchungen: zum einen das Zweiwegedurchlaßsystem, zum anderen das Einweg-Doppelröhrensystem mit gewinkelten Einfallrohren sowie ein ähnliches System mit senkrechten Einfallschächten. Die an die Schächte bzw. gewinkelten Rohre angeschlossenen horizontal verlaufenden Durchlässe sind nur in jeweils einer Richtung zu durchwandern. Deshalb ist hier für jede Wanderrichtung mindestens ein Durchlaß erforderlich, während beim Zweiwegedurchlaßsystem jeder Durchlaß in beiden Richtungen passierbar ist. Weiterer essentieller Bestandteil aller Schutzanlagen sind Leiteinrichtungen, mittels derer die anwandernden Amphibien zu den Durchlaßeingängen geleitet werden. Neben 12 Schutzanlagen aller drei beschriebenen Bauarten war eine Versuchsanlage in die Untersuchung einbezogen, wo unterschiedlich dimensionierte Zweiwegedurchlässe unter standardisierten Bedingungen vergleichend auf ihre Akzeptanz durch die anwandernden Amphibien (fast ausschließlich Erdkröten) überprüft wurden. Dabei konnte für jeden Durchlaß zwischen passierenden (=durchwandernden) und nicht passierenden (=verweigernden) Exemplaren unterschieden werden, wodurch der Grad der Akzeptanz feststellbar war. Im Bereich von 11 dieser 12 Schutzanlagen wurden neben der Registrierung der durchlaßpassierenden Amphibien Beobachtung zur Wanderung dieser Tiere entlang den Leitzäunen durchgeführt. In der zwölften Schutzanlage (bei Engelskirchen) war es aufgrund individueller Markierungen einer großen Zahl von Erdkröten möglich, wie im Bereich der o.g. Versuchsanlage, Erkenntnisse zum Grad der Akzeptanz von Durchlässen zu ermitteln. Daneben erfolgten dort Registrierungen der Aufenthaltsdauer, zurückgelegter Wanderstrecken sowie Wandergeschwindigkeiten der markierten Tiere an den Leitzäunen sowie in den Durchlässen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen lassen den Schluß zu, daß Amphibienschutzanlagen mit großdimensionierten Zweiwegedurchlässen nach heutigem Kenntnisstand die am besten geeignete Lösung darstellen. Zum einen wurden hier relativ hohe Akzeptanzgrade festgestellt, zum anderen waren Gefahrenmomente für Amphibien wie auch für andere Tiere in dieser Art von Durchlässen nicht erkennbar. Da Gefährdungen von in die Einfallöffnungen stürzenden Amphibien sowie Exemplaren anderer Tierarten nicht ausgeschlossen werden können, stellen Einweg-Doppelröhren mit gewinkelten Einfallrohren keine gleichwertige Alternative zu den o.g. Zweiwegedurchlässen dar. Demgegenüber müssen Einweg-Doppelröhren mit Einfallschächten aufgrund der in diesen Schächten beobachteten z.T. hohen Mortalität der Amphibien als ungeeignet bezeichnet werden. In jedem Fall können offenbar selbst optimal gestaltete Amphibienschutzanlagen nur zu einer Verringerung der Verluste an Amphibien auf Straßen beitragen. Der Bau einer solchen Anlage ist deshalb als schadensbegrenzende Maßnahme einzustufen.