Detailergebnis zu DOK-Nr. 41393
Karlsruher Erfahrungen mit dem Beschleunigungsprogramm - Kürzere Reisezeiten, höhere Attraktivität, wirtschaftlicherer Betrieb
Autoren |
G. Drechsler M. Zimmermann |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Nahverkehr 11 (1993) Nr. 9, S. 43-51, 12 B, 3 Q
Etwas in den Hintergrund der Aufmerksamkeit geraten ist durch die großen Erfolge der neuen Stadtbahnstrecken in Karlsruhe ein weiterer Mosaikstein, der ebenso wichtig für die Steigerung der Attraktivität des ÖPNV ist, nämlich die Beschleunigung der Reisezeit auch auf den bestehenden Strecken im klassischen Straßenbahnnetz. Bereits seit Ende der 80er Jahre haben die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) ein Beschleunigungsprogramm für die Straßenbahn begonnen und werden dies in knapp zwei Jahren beendet haben. Da die Zeitverluste im Straßenbahnverkehr hauptsächlich durch Behinderungen im Kraftfahrzeugverkehr, durch Haltestellenaufenthalte und durch Wartezeiten vor Signalanlagen entstehen, sind die drei wichtigsten Maßnahmen zur Beschleunigung des Straßenbahnverkehrs: Bau von besonderen Bahnkörpern, Verkürzung der Haltestellenaufenthalte (durch Erhöhung der Bahnsteige, Niederflurfahrzeuge, größere Auffangräume in den Fahrzeugen, Türsteuerung und ein einfaches Tarifsystem) und Beschleunigungsmaßnahmen an den Lichtsignalanlagen. Die ausgeführten Maßnahmen im Straßenbahnnetz von Karlsruhe haben positive Auswirkungen mit sich gebracht. Durch laufende Messungen mit dem Fahrdatenanalysesystem FADA wurde festgestellt, daß die Beförderungszeiten um 20 % verringert werden konnten. Die Verlustzeiten an den Haltestellen sind zum Teil völlig eliminiert. Die Reisegeschwindigkeit, die bei 18 bis 19 km/h lag, ist jetzt auf 24 bis 25 km/h angestiegen, auf einigen Streckenabschnitten sogar auf über 27 km/h. Ebenso wichtig ist, daß durch die Signalbeeinflussung der Betrieb zuverlässig und regelmäßig abläuft und dadurch für den Kunden kalkulierbarer wird.