Detailergebnis zu DOK-Nr. 42254
Erreichbarkeit und Raumentwicklung der Regionen in Europa - Welche Rolle spielen die Fernverkehrssysteme?
Autoren |
H. Lutter T. Pütz |
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Sachgebiete |
5.9 Netzgestaltung, Raumordnung |
Informationen zur Raumentwicklung (1993) Nr. 9/10, S. 619-637, 9 B, 15 Q
Die Lage der europäischen Regionen wird in bezug auf die großen Agglomerationszentren, Bevölkerungsschwerpunkte sowie hochrangigen Verkehrsinfrastrukturen - wie Haltepunkte der europäischen Hochgeschwindigkeitsbahn und Flughäfen in Europa - analysiert. Unterschieden werden die Erreichbarkeiten dieser Ziele im Straßen- und Schienenverkehr sowie unter der Annahme der kombinierten Verkehrsmittelbenutzung (schnellstes Verkehrsmittel) mit Berücksichtigung des Luftverkehrs. Wirkungsanalysen zum Ausbau der europäischen Verkehrsnetze zeigen, daß ein integriertes Hochgeschwindigkeitssystem von Schienen- und Luftverkehr die höchsten Effekte zur Verbesserung der Lageverhältnisse insbesondere in den peripher gelegenen Regionen der europäischen Randstaaten erbringen kann. Dies betrifft den schnellen Personenverkehr, der für kontaktintensive innovative Betriebe von Bedeutung ist. Für den Güterverkehr können - auch durch den Ausbau der Fernstraßen - kaum Effekte zur Verbesserung der großräumigen Lage und Erreichbarkeit der Regionen erzielt werden. Dementsprechend gering sind die vermuteten Auswirkungen von Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen auf die Regionalentwicklung in Europa. Unter dem Vorbehalt der Unsicherheit bei Voraussagen zur Abhängigkeit der Regionalentwicklung von einzelnen Einflußfaktoren wird die These aufgestellt, daß Entwicklungsimpulse durch ein flächendeckendes europäisches Hochgeschwindigkeitssystem für den Personenverkehr vor allem in peripheren Regionen auftreten werden, die bereits über eine gesunde wirtschaftliche Grundstruktur und ein Potential an sogenannten "weichen Standortfaktoren" verfügen.