Detailergebnis zu DOK-Nr. 69464
Gleichwertige Lebensverhältnisse (nur) durch "gleiche" Mindeststandards?: Ansätze und Sichtweisen aus der Landesplanung am Beispiel Sachsens
Autoren |
L. Scharmann |
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Sachgebiete |
5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung) |
Informationen zur Raumentwicklung (2015) Nr. 1, S. 29-43, 3 B, 1 T, 20 Q
Bedingt durch den Bevölkerungsrückgang wurden in Sachsen - wie in den anderen ostdeutschen Ländern - seit Mitte der 1990er-Jahre Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser und kommunale Verwaltungseinrichtungen geschlossen. Zahlreiche Standorte - im Bildungsbereich sicher mehr als ein Drittel - sind seitdem vor allem im ländlichen Raum verschwunden. Mit diesem "Rückzug aus Fläche" stellte sich in Sachsen schon frühzeitig die Frage, wie diese Anpassung der Infrastruktur an die demografischen und finanziellen Ressourcen gestaltet werden und welches Versorgungsniveau für eine alternde und schwindende Bevölkerung als zufriedenstellend angesehen werden kann. Dabei wurde das Gestaltungsziel der gleichwertigen Lebensverhältnisse innerhalb Sachsens bislang nie infrage gestellt, zumal der Freistaat auch künftig noch ein vergleichsweise dicht besiedeltes Land ist. Umso mehr thematisiert wird daher seit einiger Zeit das Problem der Gewährleistung von Standards der Daseinsvorsorge in den - wenn auch vergleichsweise wenigen - Regionen mit dünner Besiedlung und/oder Lagenachteilen. Raumordnung und Landesplanung in Sachsen haben sich mit Modellvorhaben schon seit 2004 praktisch mit diesen Herausforderungen beschäftigt und zusammen mit den Fachplanungen die Eignung von Mindeststandards kritisch diskutiert. Der Beitrag versucht, diesen Diskurs auch vor dem Hintergrund einer räumlich zunehmend polarisierenden Entwicklung innerhalb Sachsens zu beleuchten und dabei auch das selbst gesteckte Ziel des Landes zu berücksichtigen, in absehbarer Zeit zu den wettbewerbsstärksten Großregionen Europas aufzuschließen.