Detailergebnis zu DOK-Nr. 81208
Potenzial von Gegenmaßnahmen für schwere Nutzfahrzeuge zur Verringerung der Zahl der Todesopfer bei Zusammenstößen mit schwächeren Verkehrsteilnehmenden in Schweden (Orig. engl.: Potential of heavy goods vehicle countermeasures to reduce the number of fatalities in crashes with vulnerable road users in Sweden)
Autoren |
T.D. Willstrand K. Holmquist R. Fredriksson M. Rizzi |
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Sachgebiete |
5.21 Straßengüterverkehr 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Traffic Safety Research 6 (2024) Nr. 000053, 11 S., 6 T, zahlr. Q. - Online-Ressource: verfügbar unter: https://doi.org/10.55329/dpjc9540
Schwere Lastkraftwagen (Lkw) sind an einem großen Teil aller schweren und tödlichen Kollisionen beteiligt. Davon sind etwa 30 % Kollisionen mit gefährdeten Verkehrsteilnehmenden. Ziel der Studie mehrerer Institutionen in Schweden war es, das Potenzial von Gegenmaßnahmen für schwere Nutzfahrzeuge zur Verhinderung von tödlichen Unfällen mit schwächeren Verkehrsteilnehmenden in Schweden zu evaluieren. Sowohl die Allgemeine Sicherheitsverordnung (General Safety Regulation) als auch das kommende Euro NCAP-Testprogramm wurden berücksichtigt. Darüber hinaus wurde eine Ausarbeitung über bestehende passive Lkw-Sicherheitssysteme für Lkw herangezogen, um einen eventuellen Zusatznutzen zu untersuchen. Die schwedische Verkehrsbehörde führte eingehende Studien zu allen tödlichen Unfällen im Straßenverkehr durch. Alle eingehenden Studien für den Zeitraum 2015-2020 wurden retrospektiv analysiert, um die Wirksamkeit von 22 aktiven und passiven Sicherheitssystemen zu bewerten. Für jede Technologie wurden Zielpopulationen und Randbedingungen definiert, um die Bewertung zu erleichtern. Insgesamt wurden 63 tödliche Unfälle gefunden, die sich zusammensetzten aus 28 Zu Fuß Gehenden, 13 Radfahrenden und 22 motorisierten Zweirädern (Motorrad und Moped). Insgesamt wurde festgestellt, dass aktive und passive Sicherheitstechnologien bis zu 59 % (37 von 63) der Unfälle verhindern konnten. Für den Fußverkehr ist das Potenzial einer verbesserten Sicht des Lkw-Personals, sowohl mit einem Surround-View-System als auch mit einer verbesserten Direktsicht, das größte Potenzial zur Rettung von Leben. Für Radfahrende, bei denen das Rechtsabbiege-Szenario überrepräsentiert ist, hatte die Einführung von Notbremsung an Knotenpunkten und Toter-Winkel-Informationssystemen das größte Potenzial zur Rettung von Leben. Bei den passiven Sicherheitssystemen könnte das Radschutzsystem von Lkw viele Radfahrende retten, indem sie verhindern, dass sie überfahren werden. Unfallszenarien, an denen motorisierte Zweiräder beteiligt sind, sind am schwierigsten mit Lkw-Sicherheitssystemen zu bewältigen, vor allem wegen der hohen Geschwindigkeit der Lkw. Dennoch könnte ein Radschutz am Lkw das Leben von Zweiradnutzenden retten, indem er verhindert, dass sie überrollt werden. Die Studie hat gezeigt, dass die einbezogenen aktiven und passiven Sicherheitstechnologien für schwere Nutzfahrzeuge 59 % der tödlichen Unfälle unter ungeschützten Verkehrsteilnehmenden in Schweden verhindern könnten. Für die Todesfälle, die nicht durch die in der Studie berücksichtigten Sicherheitstechnologien für Lkw verhindert werden könnten, sind andere Gegenmaßnahmen wie vernetzte Sicherheitstechnologien (zum Beispiel V2V oder V2I), Infrastruktur oder Aufklärung erforderlich.