Detailergebnis zu DOK-Nr. 81201
Fußwege und Sturzrisiko bei Schnee und Glätte in deutschen Städten (Orig. engl.: Pedestrian's travel distances and risk of falls in snowy and icy conditions in German cities)
Autoren |
M. Bärwolff R. Gerike |
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Sachgebiete |
5.6 Fußgängerverkehr, Fußwege, Fußgängerüberwege 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 16.4 Winterdienst |
Traffic Safety Research 6 (2024) Nr. e000059, 21 S., 10 B, 3 T, zahlr. Q. − Online-Ressource: verfügbar unter: https://doi.org/10.55329/tled9982
Das Gehen als nachhaltiges, platzsparendes und allgemein gesundes Verkehrsmittel wird das ganze Jahr über gefördert. Allerdings gibt es nur wenige Studien, die sich mit den Auswirkungen von Schnee und Eis auf das Fußverkehrsaufkommen und das Sturzrisiko befassen, insbesondere in Mitteleuropa. Um diese Lücke zu schließen, wurden in der Studie der TU Dresden mehrere Datenquellen analysiert:
Reisetagebücher von 22 772 befragten Personen einer wiederkehrenden deutschen Haushaltsbefragung zum Fahrtverhalten, Informationen über das Fahrtverhalten und Sturzerfahrungen von 3 333 befragten Personen in zusätzlichen Online- und Feldumfragen sowie manuelle Zählungen von 65 Stunden Videomaterial, das an 13 Standorten gesammelt wurde. Je nach Datenquelle wurden keine Veränderungen oder leichte Zunahmen des Fußverkehrs bei Schnee und Eis festgestellt. Es wurde ein Risiko von mindestens 7,8 Stürzen pro 10 000 km Fußweg bei Schnee und Eis ermittelt, was etwa 32 mal höher ist als bei anderen Wetterbedingungen. Der Gesamtanteil der medizinischen Behandlungen unterschied sich jedoch nicht signifikant nach Wetterbedingungen. Zu Fuß Gehende im Alter von 65 Jahren und mehr haben tendenziell ein geringeres Gesamtsturzrisiko, lassen sich aber im Falle eines Sturzes häufiger medizinisch behandeln. Das berechnete Sturzrisiko ist je nach Art der Erhebung (online oder vor Ort) und je nach Zeitpunkt (bei Schnee/Eis oder bei anderem Wetter) sehr unterschiedlich. Die Einbeziehung der Fußverkehrsabschnitte von Fahrten im öffentlichen Verkehr und im motorisierten Individualverkehr beeinflusst die Studienergebnisse erheblich und führt vermutlich zu realistischeren Ergebnissen. Stürze von Fußgängerinnen und Fußgängern werden in der Regel nicht polizeilich erfasst, aber nur diejenigen, die eine medizinische Behandlung zur Folge hatten, wurden den Versicherungen gemeldet. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung des Winterdiensts für Fußverkehrseinrichtungen, um das Gehen während des ganzen Jahrs zu fördern.