Detailergebnis zu DOK-Nr. 81197
Was macht eine Fahrradstraße zu einer Straße für Radfahrende? Eine multimodale Studie zur subjektiven Sicherheit von Infrastrukturmaßnahmen auf Fahrradstraßen unter Verwendung eines Ansatzes der virtuellen Realität (Orig. engl.: What turns a bicycle street into a street for cyclists? A multimodal study on subjective safety of infrastructure measures on bicycle streets using an approach in virtual reality)
Autoren |
M. Schwarzkopf A. Dettmann A.C. Bullinger |
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Sachgebiete |
5.5 Radverkehr, Radwege 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Traffic Safety Research 7 (2024) Nr. e000066, 11 S., 1 B, 4 T, zahlr. Q. – Online-Ressource: verfügbar unter: https://doi.org/10.55329/cmdy6439
Der Beitrag der TU Chemnitz schließt die Lücke im Verständnis der subjektiven Sicherheit von Radfahrenden, insbesondere in Bezug auf Fahrradstraßen in Deutschland. Unter Verwendung eines multimodalen Ansatzes wurden zwei Studien durchgeführt: eine Onlinebefragung (Studie I) und eine Virtual Reality (VR)-Evaluierung (Studie II) mit Schwerpunkt auf der Reichenhainer Straße in Chemnitz. An der Studie I nahmen N = 182 Teilnehmende teil, die regelmäßig die Fahrradstraße nutzen. Der Fragebogen umfasste verschiedene Aspekte wie Mobilitätsverhalten, Radfahrerfahrung und subjektive Sicherheit auf einer sechsstufigen Likert-Skala. Die Infrastrukturmerkmale wurden durch Bilder dargestellt. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Teilnehmenden im Allgemeinen auf der Fahrradstraße sicher fühlten, wobei die Fahrbahnbreite und die Einschränkungen für den motorisierten Verkehr die wichtigsten Faktoren waren. Studie ll, eine Pionierarbeit bei der Verwendung von VR und stereoskopischen 360°-Bildern zur Bewertung der Sicherheit von Fahrradinfrastrukturen, umfasste N = 32 Teilnehmende. Sie lieferte eine realistische Bewertung der Infrastrukturelemente und ihrer Auswirkungen auf die wahrgenommene Sicherheit. Die Studie ergab signifikante Unterschiede in der Sicherheitsbewertung in Abhängigkeit von der Anwesenheit von Pkw und dem Erfahrungsniveau der Radfahrenden. Der Einsatz von VR ermöglichte eine gezielte Untersuchung von Infrastrukturmerkmalen und ihrer wahrgenommenen Sicherheit, wodurch potenzielle Verbesserungsbereiche aufgezeigt wurden. Beide Studien zeigten übereinstimmende Ergebnisse und unterstrichen die subjektive Sicherheit auf der Reichenhainer Straße, die als sicherer empfunden wurde als die durchschnittliche fahrradtaugliche Infrastruktur in Chemnitz. Die VR-Methode erwies sich als effektiv für eine detaillierte Bewertung der subjektiven Sicherheit, unabhängig von der Vertrautheit der Teilnehmenden mit der spezifischen Infrastruktur. Dieser Ansatz bietet eine strukturierte, kontrollierte und ressourceneffiziente Möglichkeit, Radverkehrsinfrastruktur unter Laborbedingungen zu evaluieren. Die Ergebnisse stimmen mit der vorhandenen Literatur überein und unterstreichen die Bedeutung der Fahrbahnbreite und des reduzierten motorisierten Verkehrs für die Sicherheit der Radfahrenden. Die innovative VR-Methode befindet sich zwar noch in der Entwicklung, bietet aber vielversprechende Implikationen für zukünftige Bürgerbeteiligungsinitiativen und Infrastrukturplanungsprojekte, da sie eine effiziente Nachbewertung der subjektiven Sicherheit ermöglicht.