Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 81195

Überholen in Stuttgart – Analyse der Seitenabstände zwischen Kfz- und Radverkehr in Abhängigkeit von Verkehrsstärke und Radverkehrsinfrastruktur (Orig. engl.: Overtaking in Stuttgart – analysis of the lateral distances between motor vehicles and bicycle traffic with reference to traffic volume and cycling infrastructure)

Autoren L. Casey
L. Gaspers
H. Mandel
Sachgebiete 5.5 Radverkehr, Radwege
6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen
0.0 Begriffsbestimmungen, Wörterbücher

Traffic Safety Research 7 (2024) Nr. e000052, 9 S., 2 B, 3 T, zahlr. Q. – Online-Ressource: verfügbar unter: https://doi.org/10.55329/lzza8384

Im Zusammenhang mit dem Klimawandel ist es wünschenswert, den Anteil des Radverkehrs zu erhöhen. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, kann darin bestehen, die subjektive Sicherheit von Radfahrenden zu erhöhen. Derzeit empfinden viele Menschen das Radfahren als unsicher. Vor allem das Überholen durch Kraftfahrzeuge ist eine Ursache für geringe subjektive Sicherheit und Stress. Die deutsche Straßenverkehrsordnung schreibt in geschlossenen Ortschaften einen seitlichen Mindestabstand von 1,50 m für Kraftfahrzeuge beim Überholen von Radfahrenden vor. Bisherige Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Regel von Autofahrenden häufig nicht eingehalten wird. Ziel der Studie der Hochschule Stuttgart und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg war es, herauszufinden, welche Faktoren den Seitenabstand bei Überholmanövern beeinflussen. Die seitlichen Abstände von 4 081 Überholmanövern wurden mit einem Ultraschallsensor auf 14 ausgewählten Strecken in Stuttgart aufgezeichnet. 42 % der erfassten Überholmanöver wurden mit einem Seitenabstand von weniger als 1,50 m durchgeführt. Der Mittelwert aller Überholmanöver betrug 1,59 m. Auf Straßen mit Mischverkehr traten höhere Seitenabstände auf als auf Straßen mit Radwegen. In Deutschland ist die Kfz-Verkehrsstärke auf einer Straße ein wichtiges Kriterium für die Planung der Radverkehrsinfrastruktur. Ein Einfluss der Kfz-Verkehrsstärke auf die auftretenden Seitenabstände lässt sich jedoch nicht bestätigen. Auch die Tageszeit, zu der Überholmanöver stattfinden, scheint keinen Einfluss auf die Seitenabstände zu haben.