Detailergebnis zu DOK-Nr. 81173
Einführung des Rechtsabbiegens bei Rot für Radfahrende: eine Vorher-Nachher-Studie zur Verhaltensanpassung in Deutschland (Orig. engl.: Introducing right turn on red for cyclists: A before-after study on behavioural adaption in Germany)
Autoren |
B. Schröter S. Hantschel M. Niestegge H. Schüller R. Gerike |
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Sachgebiete |
3.9 Straßenverkehrsrecht 5.5 Radverkehr, Radwege 5.11 Knotenpunkte |
Traffic Safety Research 7 (2024) Nr. e000062, 18 S., 6 B, 5 T, zahlr. Q. − Online-Ressource: verfügbar unter: https://doi.org/10.55329/iehf1403
Das Rechtsabbiegen bei Rot (englisch: right turn on red, RTOR) für Radfahrende ist eine kostengünstige und einfach umzusetzende Verbesserung für den Radverkehr, die in mehreren europäischen Ländern praktiziert wird und für die eine Einführung in Deutschland diskutiert wurde. Die Studie der TU Dresden und der PTV Group untersucht die Auswirkungen der Einführung von Rechtsabbiegefreigaben für Radfahrende auf der Grundlage von Videobeobachtungen an 43 Standorten in neun deutschen Städten, die alle relevanten Arten von Radverkehrsinfrastruktur (Mischverkehr, Radfahrstreifen, Radwege) umfassen. Mithilfe eines Vorher-Nachher-Ansatzes vergleicht die Studie das Verhalten von Radfahrenden in Bezug auf die Einhaltung von Verkehrsregeln und Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmenden. Insgesamt wurde durch die Einführung von RTOR ein bereits praktiziertes Verhalten legalisiert. Der Anteil der Radfahrenden, die bei Rot rechts abbiegen, war mit 80 % bereits vor der Einführung hoch und stieg mit der Freigabe auf 93 %. Die Radfahrenden hielten sich eher an die Verkehrsregeln und fuhren seltener auf dem Gehweg. Konflikte wurden hauptsächlich zwischen rechtsabbiegendem Rad- und anderem Radverkehr sowie Fußverkehr beobachtet. Die Zahl der Konflikte nahm nach der Einführung von RTOR zu, während die Konfliktintensität abnahm. Radfahrende räumten anderen Verkehrsteilnehmenden mehr Platz ein und behinderten sie weniger, wenn RTOR vorhanden war. Die einzige Ausnahme bildeten Konflikte bei der Annäherung, bei denen eher enge Überholmanöver und ein Durchschlängeln durch andere Verkehrsteilnehmende beobachtet wurden.