Im Rahmen der europäischen Harmonisierung wurde die DIN EN 14224 für die Prüfung des Rissüberbrückungsvermögens von Bitumenabdichtungsbahnen erarbeitet. Das dort geregelte Prüfverfahren unterscheidet sich in wesentlichen Punkten vom derzeit gültigen nationalen Regelwerk TL-BEL-B Teil 1 bzw. TL-BEL-B Teil 2. Insbesondere betreffen die Unterschiede die Größe der Anfangsrissöffnung sowie Amplitude und Frequenz der Rissbewegung. Außerdem erfolgt die europäische Prüfung an Probekörpern ohne Asphaltschichten sowie bei unterschiedlichen Temperaturen und ohne Alterungsvorbehandlung. Bei der in dieser Weise durchgeführten Prüfung bleibt die Frage offen, ob die Prüfergebnisse mit den bisher in Deutschland ermittelten Ergebnissen übereinstimmen und falls nicht, wie diese Ergebnisse dann zu beurteilen sind. Um einen Bewertungshintergrund schaffen zu können, musste eine Untersuchung durchgeführt werden, die einen direkten Vergleich zwischen dem alten Prüfverfahren und dem neuen Prüfverfahren nach DIN EN 14224 erlaubt. Aus den abweichenden Prüfbedingungen ergab sich außerdem die Frage, ob die nach Europäischer Norm entstehenden Prüfergebnisse mit den in Deutschland bisher ermittelten vergleichbar sind und ob die in der Liste der geprüften Stoffe aufgeführten Bitumenschweißbahnen die neuen Anforderungen erfüllen können. Gegenstand der vergleichenden Untersuchungen waren Abdichtungssysteme, die sich in Deutschland seit vielen Jahren bereits bewährt haben. Von den hier untersuchten in Deutschland zurzeit zugelassenen einlagigen Abdichtungssystemen erreichen bei der Prüfung nach DIN EN 14224 drei Systeme eine Rissüberbrückungstemperatur T(Index R von -30 °C, ein System -20 °C und zwei Systeme -10 °C. Alle gelisteten zweilagigen Abdichtungssysteme sind trotz unterschiedlicher Oberlagsbahnen allesamt bei einer Prüfung nach DIN EN 14224 nur bis zu einer Temperatur von T(Index R) = -10 °C als rissüberbrückend anzusehen.