Das Schwerverkehrsaufkommen auf den Straßen in Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten stark angewachsen und auch für die Zukunft werden weitere Steigerungen prognostiziert. Die Festlegungen des aktuellen Verkehrslastmodells des DIN Fachberichtes 101 (2009) für Straßenbrücken beruhen auf Verkehrsmessungen aus der Mitte der 80er Jahre. Im Rahmen des Hauptprojekts zu diesem Nachtrag wurde ein zukunftsfähiges Lastmodell für den Neubau von Straßenbrücken entwickelt, durch dessen Anwendung bei neu zu planenden Brücken der erwartete zukünftige Schwerverkehr angemessen berücksichtigt wird. Die Altersstruktur der Ingenieurbauwerke im Bundesfernstraßennetz weist einen großen Anteil von Bauwerken auf, die vor der Einführung der DIN 1072 (12-1985) unter Ansatz des Lastmodells "BK60" der DIN 1072 (06-1967) bemessen wurden. Die Ergebnisse aus dem Hauptprojekt zeigen, dass dieses Lastmodell die Einwirkungen aus dem aktuellen Schwerverkehrsaufkommen nur bedingt abdeckt. Die Defizite hinsichtlich der Lastannahmen erfordern eine aktuelle Überprüfung der Bauwerke hinsichtlich ihrer Tragfähigkeit und gegebenenfalls entsprechende Ertüchtigungsmaßnahmen. Aufgrund der großen Anzahl dieser Bauwerke sind solche Maßnahmen (Ertüchtigung oder gegebenenfalls auch Ersatzneubau) flächendeckend nicht kurzfristig möglich. Mit den im Bericht vorgestellten Untersuchungen werden Bedingungen und Kompensationsmaßnahmen, unter denen der vorhandene Schwerverkehr durch das Lastmodell "BK60" abgedeckt wird, zunächst hinsichtlich ihrer Wirksamkeit überprüft. Die untersuchten Kompensationsmaßnahmen sind: Lkw-Überholverbot, Abstandsbeschränkung, Einschränkung des genehmigungspflichtigen Großraum- und Schwerlastverkehrs. Als Ergebnis der Untersuchungen konnten einerseits Kompensationsmaßnahmen identifiziert werden unter deren Anwendung das aktuelle Schwerverkehrsaufkommen durch das Lastmodell "BK60" abgedeckt ist, andererseits reichen für einige Verkehrsbelegungsszenarien, Systeme und Kenngrößen diese Maßnahmen aber nicht aus.